Das ist nach Amoklauf geplant

Waffen, Überwachung – diese knallharten Regeln kommen

Der fürchterliche Amoklauf von Graz ruft die heimische Politik auf den Plan. Schon kommende Woche soll ein 9-Punkte-Paket fixiert werden.
Nicolas Kubrak
14.06.2025, 10:45
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Es ist fix: Nach der entsetzlichen Amok-Tat von Graz mit elf Toten und dreitägiger Staatstrauer will die Regierung kommende Woche im Ministerrat ein Maßnahmenpaket ausrollen, das einerseits die Opferfamilien unterstützt, andererseits aber ähnliche Taten künftig verhindern soll – "Heute" berichtete.

Kanzler hält Regierungserklärung

Erste Details könnte Kanzler Christian Stocker am Montag in seiner Regierungserklärung im Parlament liefern. In der Koalition hat man sich am Freitag gemäß "Heute"-Infos dennoch auf ein Bündel an Maßnahmen verständigt. Neben neuen Waffengesetzen sticht vor allem der Vorstoß nach strengeren Vorschriften für Social-Media-Nutzung (TikTok, Insta etc.) von Kindern und Jugendlichen ins Auge.

Das ist der 9-Punkte-Plan der Regierung

  • Entschädigungsfonds für betroffene Angehörige, um Begräbniskosten, psychologische Betreuung und Maßnahmen für das BORG Dreierschützengasse abdecken zu können.
  • Größtmögliche Flexibilität für die mündliche Matura inkl. der Möglichkeit ohne mündliche Matura abzuschließen in der betroffenen Schule.
  • Verstärkte Polizeipräsenz in enger Abstimmung mit den Bildungsdirektionen bis zum Ende des Schuljahres.
  • Es soll mehr Schulpsychologen geben; mit Schulabbrechern soll es Gespräche geben
  • Deutliche Verschärfung des Waffengesetzes durch strengere Eignungsvoraussetzungen zum Waffenbesitz und Einschränkungen zum Zugang von Waffen bei bestimmten Personengruppen.
  • Neue, strenge Social-Media-Regeln für Kinder und Jugendliche.
  • Gefährdete Teenies sollen engmaschiger beobachtet werden.
  • Das Bildungsministerium arbeitet neue Präventionskonzepte für Schulen aus.
  • Nach der Peinlich-Posse um den beim Musterungs-Psychotest durchgefallenen Attentäter soll es künftig einen besseren Austausch der Daten zwischen den Bundesbehörden geben. Gefährdete Personen sollen demnach schwerer an Waffen kommen. Arthur A. war zwar untauglich, kam aber an eine Waffenbesitzkarte.

Kanzler: "Man kann nicht zur Tagesordnung übergehen"

"Nach so einer schrecklichen Tat kann man nicht zur Tagesordnung übergehen. Jetzt gilt es, daraus Maßnahmen abzuleiten. Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um die Wahrscheinlichkeit zu minimieren, dass sich solche Gewalttaten wiederholen. Unsere Schulen müssen sichere Orte sein – Orte, an denen unsere Kinder unbeschwert wachsen und lernen können", kommentiert Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP). "Wir werden im Ministerrat ein Maßnahmenpaket beschließen, das sowohl zur Prävention von Gewalttaten durch Schusswaffen als auch zur Stärkung der Sicherheit an Schulen beitragen wird."

Babler: "Werden Erwerb von Waffen erschweren"

Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) sagt: "Es gibt keinen, wirklich keinen Grund, warum man sich mit 18 Jahren ohne strenge Prüfung eine Schrotflinte kaufen können sollte. Die Bundesregierung wird in den kommenden Tagen eine deutliche Verschärfung des Waffengesetzes in die Wege leiten. Wir werden den Zugang zu Waffen für bestimmte Personengruppen deutlich einschränken und den Erwerb von Waffen erschweren."

Gleichzeitig stellt er klar: "Wir werden aber nicht nur das Waffengesetz verschärfen. Wir werden auch unser Möglichstes tun, um für die Betroffenen da zu sein. In dem Wissen, dass Geld den Verlust niemals aufwiegen kann, werden wir dennoch einen Entschädigungsfonds für die betroffenen Personen einrichten, mit dem unter anderem Begräbniskosten und psychologische Betreuung finanziert werden. Wir können damit das Geschehene nicht rückgängig machen. Wir können den Schmerz nicht lindern. Wir können die Trauer nicht abnehmen. Aber wir müssen Verantwortung übernehmen. Das werden wir tun.“

Meinl-Reisinger: "Alle müssen sicher sein"

Außenministerin Meinl-Reisinger (NEOS) betont: "Die Anteilnahme an der Tragödie von Graz drückt sich nicht zuletzt an der Entschlossenheit und Geschwindigkeit aus, mit der die Politik nach dieser grausamen Tat handelt. Die Koalition wird daher schon kommende Woche ein Paket an konkreten Konsequenzen und Maßnahmen im Ministerrat beschließen."

"Unser gemeinsames Ziel ist es, dass alle Menschen in Österreich sicher sind. Das gilt insbesondere auch für unsere Kinder. Je früher wir ähnliche Bedrohungen und Geschehnisse wie am BORG Dreierschützengasse erkennen und verhindern können, umso besser. Daher setzen wir neben unbürokratischer Unterstützung für die akut Betroffenen, verschärften Gesetze und einem besseren Datenaustausch auch Schritte für ein verstärktes Präventionsnetz. Unsere Sicherheit beginnt mit guter psychischer Gesundheit", erklärt die NEOS-Chefin.

{title && {title} } nico, {title && {title} } Akt. 14.06.2025, 11:14, 14.06.2025, 10:45