Was muss die Regierung im Gesundheitssystem tun, damit es tatsächlich wieder gesund wird? Das hat "Unique Research" wie berichtet für "Heute" abgefragt. Die Top-Drei-Prioritäten der Österreicher sind die Verkürzung von Wartezeiten auf Arzttermine mit 49 Prozent, die Schaffung von mehr Kassenordinationen (47 Prozent) und mehr Pflegepersonal (37 Prozent). Selbst Ambulanzgebühren für nicht dringende Spitalsbesuche würden 19 Prozent der Befragten begrüßen.
Die SPÖ sieht sich durch die Ergebnisse der Umfrage bestätigt: "Die Daten bestätigen ebenso wie die OECD und der Rechnungshof schwarz auf weiß die Fehler von Schwarz, Blau und Grün", sagt Klubobmann Philip Kucher im "Heute"-Gespräch. Laut einer aktuellen Studie der OECD gilt im österreichischen Gesundheitssystem der Grundsatz "Warten oder zahlen".
Die Studie "Country Health Profile Austria 2025" bezieht sich auf den Zeitraum bis 2024, also den Verantwortungsbereich der Vorgängerregierungen. Der dramatische Befund: Unser Gesundheitssystem ist schlechter geworden. So gebe es zu wenige Kassenärzte, zu wenige Hausärzte, stagnierende Vertragszahlen, überlastete Spitäler und einen unterentwickelten ambulanten Bereich.
Zudem bemängeln die Experten, dass sowohl die Wartezeiten als auch die Privatkosten stark gestiegen sind. Mittlerweile müssen bereits 16,5 Prozent der gesamten Ausgaben in Österreich privat bezahlt werden. Dieser Wert liegt unglaubliche 50 Prozent über dem EU-Durchschnitt.
"Wenn ein System schlechter wird, liegt es nicht an denen, die darin arbeiten, sondern an denen, die es gestalten", sagt Kucher. "Ärztinnen und Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger und die vielen anderen Gesundheitsberufe haben nicht schlechter gearbeitet – im Gegenteil. All das ist die Folge falscher politischer Entscheidungen in den vergangenen acht Jahren von ÖVP, FPÖ und Grünen."
Alles, was die aktuelle Regierung mit der SPÖ an Bord tue, verfolge das Ziel, die Zwei-Klassen-Medizin in Österreich zurückzudrängen, betont der rote Klubchef. Denn trotz des enormen Spardrucks würde diese Regierung keinen einzigen Cent bei der Gesundheit sparen. Es werde sogar mehr ausgegeben als je zuvor.
So habe der Nationalrat erst in der vergangenen Woche einen mit 500 Millionen Euro dotierten Gesundheitsreformfonds beschlossen, mit dem die öffentliche Gesundheitsversorgung verbessert werden soll, erinnert Kucher. "Es wird nicht von heute auf morgen gehen. Aber heute gibt es wieder eine Partei in der Regierung, die gegen die Zwei-Klassen-Medizin kämpft."