Blackout in Österreich

Experte sagt, wie lange großer Stromausfall dauert

Ein Blackout, wie in Spanien und Portugal, kann auch in Österreich nicht ganz ausgeschlossen werden. APG-Chef Gerhard Christiner über die Risiken.
Heute Life
10.05.2025, 15:51

Ein großflächiger Stromausfall hat Ende April Spanien und Portugal komplett lahmgelegt. Innerhalb weniger Sekunden waren rund 15 Gigawatt an Erzeugungsleistung verschwunden. Über 60 Millionen Menschen hatten auf der iberischen Halbinsel kein elektrisches Licht, keine Kühlung, keine Stromheizung zur Verfügung. Vielerorts fielen Ampeln aus, Züge blieben stehen, das Internet funktionierte nicht mehr und Krankenhäuser funktionierten nur noch mit Strom aus Not-Strom-Aggregaten. 18 Stunden später floss die Energie zu fast 100 Prozent wieder.

Wie es zu dem Blackout kam, ist bis heute jedoch völlig unklar. Jetzt hat der Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber (ETNSO-E) eine Expertenkommission beauftragt, die Ursachen herauszufinden.

Rasch reagieren

In Österreich ist die Gefahr eines derart großflächigen Stromausfalls sehr gering, dennoch kann ein Blackout nicht vollkommen ausgeschlossen werden. "Wir sehen das als sehr, sehr unwahrscheinlich. Passieren kann jedoch immer etwas", erklärt Gerhard Christiner, Technischer Vorstand bei Österreichs Übertragungsnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG), im "Heute"-Gespräch.

Die Verbund-Tochter Austrian Power Grid (APG) ist für die Steuerung des österreichweiten Hoch- und Höchstspannungsnetzes zuständig - und für die Wiederherstellung des Netzes, sollte es zu einem großen Ausfall kommen.

Derart sicher fühle man sich, weil Österreich "sehr stabil in das europäische Stromnetz eingebettet ist, das von Portugal bis in die Ukraine reicht". Ein sehr großes und komplexes Stromsystem, in dem alle Länder zusammengeschlossen sind, was Vorteile in der Reservehaltung und auch in der Sicherheit bringe.

Mithilfe von Netzreserve und Netzausbau sei man in der Lage, rasch zu reagieren. "Speziell jetzt mit der Energiewende ist Österreich dank erneuerbarer Energien in der glücklichen Situation, eine gewisse Breite in der Erzeugung zu haben", sagt der Experte. Dadurch liege die Sicherheit der Strom-Versorgung im Land bei fast 100 Prozent. Das sorge jedoch auch für ein Problem, denn hierzulande gebe es dadurch eher die Gefahr einer Netzüberlastung, als dass zu wenig Erzeugung zur Verfügung stehe.

Sicherheitsmaßnahmen griffen nicht

In Österreich wird bei der Stromversorgung außerdem das n-1-Prinzip angewendet. "Das heißt, der Ausfall eines Elementes darf noch nicht zu einem Blackout führen." Bei Ausfall eines Betriebsmittels, sei es ein Kraftwerk oder eine Leitung, ist das restliche Stromnetz in der Lage, sich an die neue Betriebssituation anzupassen.

Eine Sicherheitsmaßnahme, die im Fall von Spanien jedoch keine Zeit war. "Überraschend war hier die Schnelligkeit, in der die Spannung abgefallen ist. Innerhalb von nur fünf Sekunden ist ein Großteil der Netzleistung weggebrochen, so schnell, dass nicht einmal die Automatismen zur Stabilisierung der Systeme greifen konnten", so der APG-Vorstand.

So lange dauert ein Blackout

Sollte es in Österreich wirklich zu einer derartigen Situation kommen und das Land vom europäischen Stromnetz abgekoppelt werden, ist man ebenfalls vorbereitet. Mittels mehreren "schwarzstartfähigen Kraftwerken" kann die Stromversorgung selbstständig wieder aufgenommen werden. "Diese Kraftwerke können ohne externe Stromzufuhr selbstständig hochfahren. Schrittweise werden dann weitere Anlagen zugeschaltet, bis das gesamte Stromnetz stabil wiederhergestellt ist", erklärt Christiner.

Zudem würden die Mitarbeiter regelmäßig an Simulatoren den Netzwiederaufbau mit den schwarzstartfähigen Kraftwerken trainieren. "Demnach - und das hat auch Spanien gezeigt - sollten wir nach einem Blackout spätestens innerhalb von 12 und 20 Stunden wieder Strom in Österreich haben."

Wasser, Taschenlampe - so ist der Experte auf ein Blackout vorbereitet

Entsprechend findet Christiner es übertrieben, sich für ein 14-tägiges Blackout vorzubereiten. "Für mehr als zwei Tage wird es nicht notwendig sein." Dazu sollte man eine Taschenlampe und Batterien zu Hause haben, aber auch Wasser und ein paar Lebensmittel. Er selbst habe sich nicht sonderlich auf ein Blackout vorbereitet: "Ich habe ohnehin immer ein paar Mineralwasserflaschen zu Hause und der Kühlschrank ist auch permanent voll. Irgendwo habe ich sogar noch einen alten Campingkocher."

{title && {title} } red, {title && {title} } 10.05.2025, 15:51
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