Wohnen wird immer weniger leistbar: Mehr als die Hälfte der 15- bis 29-Jährigen lebt daher noch bei ihren Eltern. Für den Bezirk Waidhofen an der Thaya sind das zum Beispiel mehr als 2.000 junge Menschen.
Mehrere SPÖ-Bezirksvorsteher aus NÖ wie Doris Hahn (Bezirk Tulln) und Christian Kopecek (Bezirk Waidhofen/Thaya) kritisieren nun vor allem die "Untätigkeit der blau-schwarzen Landesregierung".
Laut dem Bezirksvorsitzenden lässt sich am Bezirk Waidhofen an der Thaya ein landesweites Problem erkennen. Die Mietpreise steigen stetig. So zahlt man für eine durchschnittliche Mietwohnung mit 80,5 Quadratmeter momentan knapp 800 Euro inklusive Betriebskosten. Das ergibt einen Anstieg von fast 13 Prozent seit dem Jahr 2021.
Die seit Dezember gegründete Wohnungsberatung des SPÖ-Landtagsklubs soll den Bürgern in Niederösterreich Hilfe bieten. Sie bieten durch Spenden der Abgeordneten der SPÖ Unterstützung bei Betriebskostenabrechnungen, Mieterhöhungen oder etwa Fällen, in denen nach Hochwasser volle Mieten verlangt wurden.
"Die Rückmeldungen aus Waidhofen/Thaya zeigen: Dieses Angebot trifft einen echten Nerv. Die Menschen brauchen Hilfe, nicht Bürokratie", so die SPÖ-Bezirksspitze. Die Miet-Experten sind telefonisch unter 0664 / 88540005 oder per Mail an [email protected] erreichbar.
Die Preiserhöhung trifft aber nicht nur Mieter, sondern steigert auch die Arbeitslosigkeit in der Bauwirtschaft. "ÖVP und FPÖ im Land haben diese Situation durch die vorübergehende Einstellung des geförderten gemeinnützigen Wohnbaus weiter befeuert", so der Bezirksvorsteher. Er ist der Überzeugung, man müsse sofort eine Kehrtwende vollziehen, um den ohnehin bereits explodierten Mietpreisen nicht noch mehr zuzusetzen.
Landtagsabgeordneter und VP-Wohnbausprecher Christian Gepp argumentiert dagegen: "2024 wurde für die Schaffung und Sanierung von Wohnraum sowie für die Unterstützung der Landsleute so viel Geld wie noch für den geförderten Wohnbau in die Hand genommen." Warum die SPÖ von einer Einstellung spreche, sei unverständlich. Die Fakten sprechen dagegen. 841 Millionen Euro sei ein Rekordwert, betont der Abgeordnete.
Des Weiteren warnt die SPÖ, dass es laut Prognosen im Jahr 2025 einen enormen Rückgang bei der Fertigstellung von Wohneinheiten in Niederösterreich geben wird. Es wird mit rund 3.300 bis 3.700 Neubauten gerechnet. Noch schlimmer sieht es im Jahr darauf aus, wo es nur 660 neue Wohnungen geben soll.
"Es werden also nicht annähernd genug Wohnungen gebaut, um einen Auszug aus 'Hotel Mama' und damit ein eigenständiges Leben zu ermöglichen – und schon gar nicht zu leistbaren Preisen", meint Kopecek.
Der VP-Wohnbausprecher widerspricht dem vehement. Laut ihm seien inklusive der Mittel des Bundes in Niederösterreich im Jahr 2024 691 Millionen Euro für die Schaffung und Sanierung von Wohnraum genutzt worden. Dadurch wären mehr als 10.000 geförderten Wohneinheiten saniert oder neu gebaut worden. Derzeit befänden sich auch etwa 4.000 Wohnungen im Bau.
Die SPÖ sieht dies anders und fordert daher die Wiederaufnahme des geförderten Wohnbaus. Dadurch sollen 7.000 leistbare Wohnung pro Jahr gebaut werden. Außerdem soll eine Zweckwidmung der Wohnbauförderbeiträge kommen, damit die Beiträge der Arbeitnehmer im Wohnbau ankommen. Letzteres setzt sich die Partei für ein faires Rückkaufangebot der Wohnbaudarlehen für die NÖ Familien ein. Damit nicht die Banken profitieren.
"Die schwarz-blaue Landesregierung verkauft wertvolle Wohnbauförderdarlehen unter Wert an Banken. So zahlen die Banken für ein Darlehen von 20.000 Euro nur 15.6000 Euro. Das ist verantwortungslos und entzieht dem Land auf lange Sicht wichtige Einnahmen", kritisiert Kopecek zum Schluss.
Gepp kontert dies wie folgt: Man habe zusätzlich zu den Geldern für Wohnbauten noch 150 Millionen Euro 2024 für die konkrete finanzielle Unterstützung von Mietern ausgezahlt.