"Langsam annähern"

Nach Amoklauf: Schuldirektorin bricht ihr Schweigen

Erstmal nach der Bluttat in Graz hat sich die Direktorin der betroffenen Schule zu Wort gemeldet. Spätestens im Herbst will man ins BORG zurückkehren.
Newsdesk Heute
16.06.2025, 19:52
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Auch sechs Tage nach dem Amoklauf am BORG Dreierschützengasse sitzt der Schock in Österreich noch immer tief. Am Dienstag betrat Arthur A. (21) seine ehemalige Schule und tötete mit einer Schrotflinte und einer Pistole zehn Personen, ehe er sich selbst richtete.

Nun kam erstmals die Direktorin des Bundesoberstufenrealgymnasiums, Liane Strohmaier, zu Wort. Im Interview mit dem "ORF" erklärte die Pädagogin, wie es in Zukunft mit der Schule und dem Unterricht weitergehen soll.

"Dreiteiliges Setting"

Strohmaier zufolge sei man in der Aufarbeitung der Geschehnisse bereits "ein bisschen fortgeschritten". Dies sei dadurch erklärbar, dass man damit schon unmittelbar nach der Bluttat anfangen konnte. Rund 200 Schülerinnen und Schüler hätten bereits den Wunsch geäußert, an die Schule zurückzukehren.

Natürlich würden alle Schülerinnen und Schüler anders mit der Situation umgehen. Während einige bereits gefasst wirken, würden manche noch mit der Angst kämpfen, gibt die Direktorin zu bedenken. Trotzdem zeige sich Strohmaier zuversichtlich, dass die meisten Kinder an die Schule zurückkehren wollen.

Der Unterricht solle jedenfalls fortgesetzt werden. Am 23. Juni können jene Schülerinnen und Schüler, die es wünschen, die Schule bzw. das Schulgelände im Rahmen eines dreigeteilten Settings betreten.

So wird vorgegangen

Auch wenn in den Klassen am kommenden Montag kein klassischer Regelunterricht stattfinden wird, können die Kinder die Klassenräume betreten. Für all jene, denen dieser Schritt zu viel ist, wird es ein zweites Setting außerhalb des Gebäudes geben. Das dritte Setting soll außerhalb des Schulgeländes stattfinden.

Es solle niemand zu etwas gezwungen werden. Wichtig sei es, dass man sich "langsam an die Schule annähert", betonte die Direktorin. Die vollständige Rückkehr an die Schule sei für den Herbst geplant. Zudem solle die psychologische Betreuung so lange fortgesetzt werden, wie die Schülerinnen und Schüler und auch Lehrerinnen und Lehrer es benötigen.

"Amoklauf wird Teil der Schule bleiben"

Laut Strohmaier sei der Zusammenhalt zwischen den Schülerinnen und Schülern, sowie auch jener im Lehrerkollegium sehr groß. Die Pädagogin bemerkte, dass man sich, bei aller Trauer, auf dem Weg zurück zur Normalität befinde. Trotzdem werde der Amoklauf ein Teil der Schule bleiben.

Obwohl keine größeren baulichen Veränderungen geplant sind, werde es einen Ort des Erinnerns brauchen, meinte die Direktorin. Demnach wolle man ein kleines Denkmal in der Schule errichten.

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