Von Jänner bis Juli 2025 wurden in Österreich 10.219 Anträge auf internationalen Schutz gestellt. Im Vergleich zum Vorjahr, in dem 15.433 Anträge eingebracht wurden, entspricht das einem Rückgang von 33 Prozent.
Im Juli 2025 wurden insgesamt 1.582 Asylanträge gestellt. Verglichen mit Juli 2024 bedeutet das ein Rückgang von 217 Anträge oder 12 Prozent. Die meisten Anträge im Juli wurden von afghanischen Staatsangehörigen mit 479 Anträgen gestellt, davon sind jedoch nur 188 Erstanträge. Der Rest entfiel auf Folgeanträge bzw. Anträge von in Österreich geborenen Kindern.
Von den heuer gestellten Asylanträgen handelte es sich bei rund zwei Dritteln um Folgeanträge – also um Anträge von Personen, die bereits einen Schutzstatus in Österreich besitzen und aus unterschiedlichen Gründen erneut um Schutz ersuchen. Ein Beispiel dafür sind afghanische Frauen, die bislang über subsidiären Schutz verfügten und nun einen Asylfolgeantrag stellen. Diese Personen halten sich bereits in Österreich auf und sind nicht neu ins Bundesgebiet eingereist.
Innenminister Gerhard Karner sieht in der Tendenz der sinkenden Anträge die Wirksamkeit der politischen und polizeilichen Maßnahmen. "In den letzten Monaten wurde ein Bündel an Maßnahmen für eine strenge, harte und gerechte Asylpolitik umgesetzt, wie etwa das Aussetzen des Familiennachzugs, die Einführung der Sachleistungskarte oder konsequente Abschiebungen. Damit soll illegale Migration gegen Null gedrängt werden. Diesen Weg werden wir konsequent weiterverfolgen", so Karner.
Das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) hat von Jänner bis Juli dieses Jahres 18.609 Verfahren negativ beschieden bzw. eingestellt. Bis Ende Juli haben 1.082 Personen freiwillig auf Schutz verzichtet und Österreich während des Verfahrens verlassen.
Asyl bzw. subsidiärer Schutz wurde in 6.064 Fällen gewährt. Antragsteller aus Marokko (1,7 %), Georgien (1,6 %) und Indien (1,9 %) hatten im Juli keine Chance auf Asyl. 415 negative Entscheidungen wurden bis Ende Juli innerhalb von 28 Tagen bzw. 72 Stunden in erster Instanz getroffen.
Von den insgesamt 7.829 Abschiebungen des BFA erfolgten 4.031 (51 %) ohne Zwangsmittel und 3.798 (49 %) zwangsweise. 49 Prozent der Personen sind bei den Abschiebungen strafrechtlich verurteilt worden. Beispielsweise wurden bis Ende Juli insgesamt 560 Dublin-Überstellungen durchgeführt, davon 68 Syrer, 68 Afghanen und 60 Algerier.
Derzeit befinden sich 57.036 Menschen in der Grundversorgung, davon 1.178 in Bundesbetreuung. Rund 56 Prozent davon sind Kriegsvertriebene aus der Ukraine, ein großer Teil davon Frauen und Kinder. In den letzten zwei Jahren wurden die Zahlen in der Grundversorgung massiv gesenkt. Zum Jahresbeginn 2023 waren noch rund 93.000 Menschen in der Grundversorgung. Dadurch waren Einsparungen im Asylbereich möglich: So konnte etwa die Zahl der Bundesquartiere in den letzten beiden Jahren von über 30 auf derzeit acht gesenkt werden.
Die Tendenz der sinkenden Asylanträge zeichnet sich in ganz Europa ab. Bis Ende Juli 2025 gab es in Europa (inklusive Schweiz und Norwegen) 450.488 Asylanträge – und damit um 122.276 oder 21 Prozent weniger Anträge als im Vorjahr 2024 (572.764 Anträge). Gestiegen sind die Anträge in Lettland (+36 %), Luxemburg (+11 %), Kroatien (+6 %) und Polen (+5 %).
Am stärksten sind die Anträge in Zypern (-68 %), Bulgarien (-66 %), Rumänien (-49 %), Deutschland (-43 %), den Niederlanden (-36 %) und Italien (-22 %) gesunken. Österreich fällt mit 34 % weniger Anträgen deutlich über dem europäischen Durchschnitt. Hochgerechnet auf die Bevölkerungszahl liegt Österreich im gesamteuropäischen Vergleich auf Platz 10. In absoluten Zahlen rangiert Österreich EU-weit auf dem 9. Platz – hinter Belgien, der Schweiz und den Niederlanden.