"Vegetarisch" oder "ohne Schweinefleisch": Vor diese Wahl war eine Mutter zu Schulbeginn gestellt, was den Speiseplan für ihre Tochter in der Schule betrifft. "Heute" berichtete schon Anfang Oktober von diesem Fall, bei dem es sich schon längst nicht mehr um einen Einzelfall handelt.
"Als ich den Speiseplan zu Beginn des Schuljahres angeschaut habe, dachte ich natürlich, dass ich das mit Fleisch nehme", erinnerte sich die 37-jährige Mutter damals. Zuerst habe sie gar nicht begriffen, dass Schweinefleisch hier ausgeschlossen war. "Meinem Mann ist dann aufgefallen, dass das eigentlich seltsam ist."
Jetzt nimmt sich die FPÖ des Themas an – und zwar in Person der Nationalratsabgeordneten Ricarda Berger: "Eltern haben das Recht darauf, dass traditionelle Essgewohnheiten und kulturelle Gepflogenheiten in Schulen respektiert werden." Dazu gehöre selbstverständlich auch das Angebot an Schweinefleisch. Nachsatz: "Ohne ideologisch motivierte Einschränkungen oder Anpassungen an einzelne religiöse Gruppen."
Berger hat eine parlamentarische Anfrage an Bildungsminister Christoph Wiederkehr (Neos) mit sechs Fragen plus Unterfragen gestellt.
In der Anfrage will sie unter anderem wissen, ob dem Minister Berichte oder Beschwerden von Eltern oder Elternvereinen über derartige Fälle vorliegen, und wenn ja, um wie viele es sich dabei handelt. Weiters interessiert sie, ob dem Ressort bekannt ist, in wie vielen Schulen es mittlerweile kein Schweinefleisch mehr am Menüplan steht.
Sapnnend dürfte auch die Antwort auf die Frage werden, ob es Empfehlungen oder Vorgaben des Bildungsministeriums gibt, Schweinefleisch aus Rücksicht auf religiöse Gruppen nicht mehr anzubieten.
Frage vier lautet dann: "Plant Ihr Ressort Maßnahmen, um sicherzustellen, dass traditionelle österreichische Essgewohnheiten – insbesondere auch das Angebot von Schweinefleisch – weiterhin Teil des Schulalltags bleiben?"
Schließlich fragt Berger noch, wie das Ministerium den Umstand bewertet, "dass religiöse Essensvorschriften einer bestimmten Gruppe zunehmend Einfluss auf das Angebot in öffentlichen Bildungseinrichtungen nehmen"?
Zum Abschluss muss Wiederkehr auch beantworten, welche Maßnahmen er setzt, um sicherzustellen, dass kulturelle Vielfalt in Schulen nicht zu einer einseitigen Anpassung an einzelne religiöse Gruppen führt.
Wiederkehr hat für die Beantwortung der Anfrage jetzt zwei Monate Zeit.