Erkältungs-Saison

Warum manche Menschen ständig krank sind, andere nicht

Manche Menschen sind immer erkältet, andere erwischt es fast nie. Ein Infektiologe erklärt, worauf das Phänomen zurückzuführen ist.
Heute Life
11.11.2025, 17:30
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Bist Du immer krank und hustest ständig – Dein Umfeld jedoch nur selten? Während einige Menschen alle paar Monate eine Erkältung ausbrüten, sind andere fast nie krank. Hat dies mehr als nur mit einem starken Immunsystem zu tun?

Es gibt nicht eine einzige Ursache dafür, dass manche Menschen häufiger krank werden als andere. Die Empfänglichkeit für Krankheiten ist ein Ergebnis vieler Faktoren.

"Die Anzahl der täglichen Kontakte ist etwa bei Erkältungen der wichtigste Faktor für eine Erkrankung", sagt Dr. med Philipp Jent.

Menschen mit vielen sozialen oder beruflichen Kontakten infizieren sich laut Experten deutlich häufiger – besonders Eltern von kleinen Kindern wissen, dass Kinder in Kita, Kindergarten oder Schule Infektionen sehr effizient weitergeben.

Mythos: Vitamintabletten helfen

Vitamintabletten helfen laut dem Experten kaum. "Nur bei einem ausgeprägten Vitaminmangel – insbesondere von Vitamin D – kann die Infektanfälligkeit durch eine Korrektur des Mangels etwas reduziert werden", sagt Jent. Darüber hinaus gibt es keinen überzeugenden Nachweis, dass Vitaminpräparate gesunde Menschen vor Erkältungen schützen.

Zudem gibt es genetische Defekte, die mit einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen einhergehen. "In der Praxis überwiegen bei Erkältungserkrankungen jedoch andere Faktoren – insbesondere, wie stark wir Krankheitserregern ausgesetzt sind und ob wir durch eine kürzlich durchgemachte Infektion eine gewisse Immunität gegen den gleichen Erreger aufgebaut haben", erklärt der Infektiologe.

Meist infizieren wir uns laut dem Experten nicht unmittelbar erneut mit demselben Virus.

Psychische Belastungen wie Stress hängen eng mit der Krankheitshäufigkeit zusammen. "In zahlreichen Studien – auch solchen, in denen Versuchspersonen gezielt Erkältungsviren ausgesetzt wurden – zeigte sich, dass Stress die Infektanfälligkeit erhöht", sagt Jent.

Der Mechanismus sei noch nicht vollständig verstanden, doch Stress verändere chemische Botenstoffe, die das Immunsystem regulieren.

So beugst du vor

Laut Philipp Jent können folgende Maßnahmen einer Erkältung oder einer Grippe schon früh vorbeugen oder die Abwehr langfristig stärken.

Gesunder Lebensstil: Ein gesunder Lebensstil wirkt sich laut Experten auf viele Bereiche positiv aus und kann auch das Risiko für Infektionen leicht senken – allerdings weniger stark, als häufig angenommen wird. "Dennoch sind regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und ausreichender Schlaf unbedingt empfehlenswert, da sie das allgemeine Wohlbefinden und die Erholung fördern", sagt Jent.

Stark frequentierte Innenräume meiden: Zusätzlich könne man versuchen, in Zeiten mit hoher Viruszirkulation stark frequentierte Innenräume zu meiden, regelmäßig zu lüften oder bei Bedarf eine Maske zu tragen.

Jährliche Impfung: Gegen Grippe (Influenza) schützt laut Jent die jährliche Impfung – sie senkt das Risiko um über die Hälfte. Für Risikopersonen sei auch die Covid-19-Impfung weiterhin empfehlenswert. Wer mit besonders gefährdeten Personen in Kontakt steht, solle bei eigenen Erkältungssymptomen auf Besuche verzichten oder eine Maske tragen.

Nasenspülungen mit Salzwasser: Bei einer Erkältung können Nasenspülungen mit Salzwasser die Krankheitsdauer leicht verkürzen, möglicherweise auch Zinksprays. Hausmittel helfen laut Jent zudem, Beschwerden zu lindern. "Wer jedoch auffällig häufig krank ist, sollte dies bei der Hausärztin oder dem Hausarzt besprechen – in Einzelfällen ist eine weiterführende Abklärung sinnvoll", sagt er.

Grippeähnliche Erkrankungen betreffen grundsätzlich alle Altersgruppen. Besonders häufig erkranken laut dem Experten Kinder und Jugendliche, da sich Viren in Kitas und Schulen schnell verbreiten. "Auch Personen mit chronischen Erkrankungen sind stärker gefährdet, da ihr Immunsystem weniger widerstandsfähig ist", sagt er.

Auch mit zunehmendem Alter steigt die Anfälligkeit für Infektionen, da verschiedene Komponenten des Immunsystems weniger effizient arbeiten. Hinzu kommen Veränderungen wie trockenere Schleimhäute.

Noch stärker nehme jedoch das Risiko für einen schwereren Krankheitsverlauf zu. "Einerseits durch die altersbedingte Immunveränderung, andererseits, weil ältere Menschen häufiger an chronischen Erkrankungen leiden", sagt der Experte. Eine Lungenentzündung tritt zum Beispiel eher auf, wenn bereits eine Lungenschädigung besteht.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 11.11.2025, 18:53, 11.11.2025, 17:30
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