"Direkter Anflug abgebrochen"

4. Fall! Notarzt braucht 45 Minuten – Familienvater tot

Im steirischen Radmer (Bezirk Liezen) brach ein Familienvater plötzlich zusammen – der Notarzt kam zu spät. Die Wut über Versorgungslücken wächst.
André Wilding
29.10.2025, 08:46
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Nur kurz nach dem tragischen Tod eines 19-Jährigen in St. Gallen erschüttert der nächste Notfall die Steiermark! In Radmer (Bezirk Liezen) kollabierte laut "Kronen Zeitung" am 13. Oktober ein 49-jähriger Familienvater – jede Hilfe kam zu spät. "Fast 45 Minuten vergingen, bis das Notarztteam eintraf. Zum Glück waren innerhalb kürzester Zeit fünf First Responder vor Ort", sagt ein Sanitäter zur Tageszeitung.

Heli musste wegen Nebel abdrehen

Der ÖAMTC hat den tragischen Einsatz gegenüber der "Krone" bestätigt. "Kurz vor 18 Uhr brach der Mann zusammen. Der Alarm ging um 18.03 Uhr ein, Start war um 18.11 Uhr, Landung um 18.38 Uhr", heißt es von Seiten des ÖAMTC. Besonders die Flugrettung habe in der abgelegenen Bergregion oft mit Wetterproblemen zu kämpfen.

"Das Wetter war grenzwertig, ein erweiterter Wettercheck war notwendig. Ein direkter Anflug wurde versucht, musste aber abgebrochen werden. Letztlich gelang die Landung direkt am Notfallort", teilt der ÖAMTC gegenüber der Tageszeitung mit. Der Helikopter musste wegen Nebels und starkem Wind zuerst abdrehen. Erst im zweiten Anlauf konnte direkt am Einsatzort gelandet werden.

Bürgermeister Klaus Gottsbacher kennt das Problem! "Wir leben hier auf 750 bis 1.000 Metern Seehöhe. Nebel und starke Winde erschweren Landungen regelmäßig. Zudem sind unsere Orte weit verstreut", sagt Gottsbacher zur "Krone". Die Forderung nach einem eigenen bodengebundenen Notarztstützpunkt wird deshalb immer lauter.

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"Dass hier nichts passiert, ist unerträglich"

Notärztin Andrea Kalloch bringt es in der Tageszeitung auf den Punkt: "Die steirische Eisenstraße wurde längst als notfallmedizinischer blinder Fleck identifiziert. Dass hier trotzdem nichts passiert, ist unerträglich." Kalloch stellt klar: "Bodengebundene Notärzte und Flugrettung sind keine Konkurrenz, sondern eine lebensrettende Kombination. Gerade ihr Zusammenspiel kann den entscheidenden Unterschied machen."

Die Politik schweigt bislang größtenteils. Der steirische ÖVP-Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl ließ laut dem Bericht bisher keine Stellungnahme abgeben. Die SPÖ kündigte an, einen Antrag für ein fixes Notarztsystem in den Landtag einzubringen. Auch der Samariterbund fordert eine Reform des Sanitätergesetzes – besonders für ländliche Regionen wie diese.

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