Offenbar kann es der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) gar nicht schnell genug gehen. Österreichs bekanntester Milliardenpleitier René Benko (48) soll anscheinend zügig ein erster Prozess gemacht werden.
Gegenüber der "Krone" bestätigte Oberstaatsanwaltschaft Wien am Montag, dass die WKStA in der Causa Benko einen Vorhabensbericht erstattet hat. Dieser werde nun von der Oberstaatsanwaltschaft als Aufsichtsbehörde geprüft.
Demnach sei die erste Teil-Anklage gegen den Signa-Gründer fertig und müsse nach der Oberstaatsanwaltschaft nur noch das Justizministerium mit dem Weisungsrat passieren.
Justiz-Experten gehen aufgrund der umfangreichen Vorwürfe, die gegen Benko bestehen, davon aus, dass der gescheiterte Immobilieninvestor schon bald vor Gericht erscheinen wird. Es wird davon ausgegangen, dass es noch in diesem Jahr zu einem ersten Prozess am Wiener Straflandesgericht kommt.
Insidern zufolge soll sich die erste Teil-Anklage mit nicht offengelegten Vermögenswerten und der Verlängerung eines Millionenkredits befassen. Demnach werde Benko vorgeworfen, Gläubiger geschädigt zu haben, indem er Vermögensbestandteile rund um seinen persönlichen Konkurs als Unternehmer beiseitegeschafft haben soll.
Dabei soll es sich um teure Uhren gehandelt haben, die in einem Tresor bei Verwandten des Milliardenpleitiers in einem Tiroler Dorf sichergestellt wurden. Auch Millionen-Schenkungen von Benkos Mutter und eine eigenwillige Mietvorauszahlung für eine weitere Luxusimmobilie in Innsbruck soll es gegeben haben, berichtet die "Krone". All diese Vorwürfe werden von Benko bestritten.
Zudem haben Ermittler einen Signa-Kredit bei der Schelhmammer Capital Bank AG aufgearbeitet und dokumentiert. Im Sommer 2023 – also wenige Monaten vor dem Milliardencrash der Signa – soll Benko in eine Kreditverlängerung über 25 Millionen Euro involviert gewesen sein.
Obwohl sich die Gruppe zu diesem Zeitpunkt bereits in einer massiven Schieflage befand, sei das Vermögen der Signa mit sechs Milliarden Euro angegeben worden. Dieser Betrag sei allerdings eine reine Wunschvorstellung gewesen. Trotzdem verlängerte die Bank im Sommer 2023 den Kredit. Nun fühlt sie sich getäuscht und wirft Benko schweren Betrug vor, dieser dementiert. Es gilt die Unschuldsvermutung.