Haarparfums sind das neue "Must-have" im Beauty-Regal: ein luxuriöser Duftnebel, der verspricht, jedes Haar wie frisch gewaschen wirken zu lassen. Doch was als kleine Haarpflege-Gewohnheit beginnt, kann für die Mähne überraschend große Folgen haben: Zwischen Alkoholanteilen, Duftstoffen und unsichtbaren Pflegefallen steckt mehr, als die hübschen Flakons vermuten lassen.
Viele Haarparfums enthalten Alkohol: Der Inhaltsstoff sorgt nicht nur dafür, dass die Duftstoffe besser haften – dieser entzieht dem Haar auch noch Wasser. Im "Brigitte"-Interview erklärt Dermatologin Alice Martin, dass besonders blondiertes, lockiges oder vorgeschädigtes Haar darunter leidet. Die Längen verlieren Feuchtigkeit, die Spitzen werden brüchiger und die Haarstruktur rauer: Gesunde Haare besitzen nämlich eine glatte Schuppenschicht, die Licht reflektiert und Glanz erzeugt – Alkohol raut diese Schicht auf. Das Ergebnis: weniger Glanz, mehr Frizz und sprödes Haar.
Problematischer als der Alkohol sind häufig die Begleitstoffe: Duftallergene, Lösungsmittel oder ätherische Öle können bei empfindlichen Menschen schnell zu Reizungen führen. "Das Haar wirkt dann eher 'stumpf', bricht leichter oder frizzt", so Martin. Die Kopfhaut reagiert oft noch sensibler: Juckreiz, Schuppen, Brennen oder sogar Mini-Entzündungen können die Folge sein. Natürliche Duftstoffe, wie Citral oder Linalool, gelten als potente Allergene – sie können Kopfhaut und Haar gleichermaßen reizen.
Gegenüber "Brigitte" rät die Hautärztin, das Haarparfum niemals direkt auf die Kopfhaut zu sprühen. Stattdessen sollte man das Parfum mit etwas Abstand in die Längen und Spitzen geben. Dort sorgt es für angenehmen Duft, ohne die empfindliche Haut zu belasten. Wer zu Trockenheit neigt, sollte Haarparfum nur punktuell verwenden oder es mit Pflege kombinieren: "Leave-in"-Conditioner oder Haaröl schützen die Struktur und bewahren Feuchtigkeit.