Ob glatte Beine, Damenbart, Achseln oder Bikinizone – für viele sind die Härchen oft eine lästige Angelegenheit. Während die meisten sich noch mühselig rasieren, fühlen sich immer mehr Menschen dazu animiert, sich schmerzhaft die Haare waxen zu lassen oder sich teuren Laserbehandlungen zu unterziehen. Eine Wiener Dermatologin klärt über beide Haarentfernungsmethoden auf.
"Beim Waxing werden Haare schnell ausgerissen, beim Lasern werden die Haare inklusive Haarwurzel im Follikel erhitzt. So können Haare, die gerade in der Wachstumsphase sind und noch fest im Follikel stecken, durch die Hitze zerstört werden", erklärt Brigitte Klein, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie. Ist die Haut sehr dünn und trocken, kann es beim Waxing vorkommen, dass nicht nur Haare am Wachsstreifen kleben bleiben, sondern auch die obersten Hautschichten mitentfernt werden. "Zudem werden beim Waxing bei wiederholten Behandlungen die Haarwurzeln geschädigt, sodass der Nachwuchs oft viel feiner und spärlicher ist", fügt die Wiener Hautärztin hinzu.
Geeignet sind die Haarentfernungsmethoden nicht für jeden: "Patienten mit dünner, empfindlicher Haut oder Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Psoriasis sollten auf Waxing besser verzichten", meint Klein. Wer Medikamente zur Blutverdünnung oder Immunsuppressiva einnimmt, sollte ebenso darauf verzichten: "Bei Blutverdünnern kann es zu Einblutungen in der Haut durch Waxing kommen. Immunsuppressiva bewirken ein erhöhtes Infektionsrisiko durch die kleinen Verletzungen in der Haut, die durch das Waxing entstehen", so die Fachärztin.
Das Lasern funktioniert am besten bei Patienten mit dunklen Haaren und ist abhängig von der verwendeten Wellenlänge auch für dunkle Haut geeignet. Beim Lasern müssen dunkle Flecken auf der Haut, wie Muttermale oder Tattoos, aufgrund des hohen Verbrennungsrisikos ausgespart werden: "Für Patienten mit vielen Muttermalen oder Tattoos ist der Laser also nicht geeignet", betont die Expertin.
Was für einen selber besser geeignet ist, wird nicht nur von den oben erwähnten Parametern bestimmt, sondern auch von der individuellen Schmerzempfindlichkeit: "Waxing geht schneller, ist aber recht schmerzhaft. Lasern tut nicht ganz so weh – die Behandlungen dauern aber länger", erklärt Klein. Eine "Wohlfühlbehandlung" sind die Laser-Sessions auch nicht: Werden die Haarwurzeln heiß, ist das spürbar.
"Viele Patienten vertragen Waxing ausgezeichnet, dennoch gibt auch Personen, bei denen durch das Waxing die Haarwurzeln 'verbogen' werden: Das Haar schafft es nicht mehr senkrecht zur Hautoberfläche herauszuwachsen", erläutert die Dermatologin. Laut ihr gehört das zu einem der Hauptgründe, warum Patienten vom Waxing zum Lasern wechseln: "Nach der Laserbehandlung ist die Haut ebenfalls etwas gerötet und empfindlich, fühlt sich oft an wie ein leichter Sonnenbrand. Diese Reaktion hält selten länger als ein paar Stunden an." Egal ob man sich lasert oder zum Waxing geht – direkt sonnen sollte man sich nicht.
Bei manchen hilft das Lasergerät aber kaum: "Bei ganz hellen, blonden, rötlichen und sehr feinen Haaren, funktioniert das Gerät nicht", so Klein. Patienten, die licht-sensibilisierende Medikamente einnehmen, sollten nicht behandelt werden – Schwangere genauso. Wer mit Neurodermitis oder Psoriasis zu kämpfen hat, sollte sich ebenso keinen Laserbehandlungen unterziehen.
Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile: "Waxing geht schnell und ist pro Behandlung deutlich preisgünstiger als das Lasern, jedoch müssen deutlich mehr Behandlungen ertragen werden. Es gibt zahlreiche Patienten, die Waxing oder Sugaring perfekt vertragen. Für die, die das nicht vertragen oder diejenigen, die Haare mit weniger Behandlungen langanhaltender entfernen wollen, ist Lasern die bessere Wahl", erklärt die Hautärztin schließlich.