"Schutz unserer Kinder"

Mindestalter für Social Media – das soll jetzt kommen

Nach dem Amoklauf von Graz wird wieder über ein Mindestalter für soziale Medien diskutiert. "Die Plattformen sind kein harmloser Ort", so die Grünen.
Nicolas Kubrak
18.06.2025, 12:15
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Ohne Social Media geht bei vielen Jugendlichen gar nichts mehr – TikTok, Instagram & Co. gehören mittlerweile zum Alltag. Für viele ist das Scrollen mehr als Zeitvertreib – es ist Treffpunkt, Bühne und Nachrichtenquelle zugleich.

Regierung will Regeln verschärfen

Der furchtbare Amoklauf in Graz könnte jetzt weitreichende Folgen für die Handynutzung von Kindern und Jugendlichen haben. Grund: Der Amokläufer war selbst auf Social Media aktiv, beschäftigte sich mit ähnlichen Anschlägen in den USA und postete nur wenige Minuten vor seiner Tat ein Foto auf X.

Die Regierung will neben Verschärfungen im Waffengesetz offenbar auch hier ansetzen. ÖVP, SPÖ und NEOS haben ein Maßnahmenpaket ausgearbeitet, das einerseits die Opferfamilien unterstützt, andererseits aber ähnliche Taten verhindern soll. Dieses wurde beim Ministerrat am Mittwoch präsentiert. Dazu zählen neue, strenge Social-Media-Regeln für Kinder und Jugendliche. Ob darin ein Mindestalter enthalten ist, ließen die Regierungsparteien im Vorfeld offen.

Neßler (Grüne): "Kein harmloser Ort"

"Wir Grüne fordern seit Monaten eine Altersbegrenzung für Social Media. Es ist gut und überfällig, dass nun auch die Regierungsparteien die Notwendigkeit zum Handeln erkennen und unseren Vorstoß aufgreifen. Social Media wie Tiktok, Meta & Co. sind kein harmloser Ort", so Familiensprecherin Barbara Neßler. "Auch wenn Eltern nur das Beste für ihre Kinder wollen – Social Media bringen ohne ihr Wissen gefährliche Inhalte direkt ins Kinderzimmer: von Verschwörungsmythen über Krieg und Frauenverachtung bis hin zu Hass und Gewalt."

Barbara Neßler fordert erneut ein Mindestalter für soziale Medien.
Jure Cufer

"Verdienen Milliarden"

Neßler weiter: "Wenn solche Inhalte im Kinderprogramm im Fernsehen laufen würden, wären wir zurecht schockiert – und würden es sofort abschalten. Auf Social Media laufen sie jeden Tag. Ohne Warnung, ohne Einordnung, ohne Schutz. Wir haben Altersgrenzen bei Alkohol, bei Zigaretten, bei Glücksspiel und bei Filmen – aber nicht dort, wo Kinder täglich stundenlang unterwegs sind: auf TikTok und anderen Plattformen."

Die grüne Familiensprecherin fordert ein Mindestalter mit verlässlichen Alterskontrollen, klaren gesetzlichen Regeln und strengen Strafen für die Plattformen. "Denn die Plattformen verdienen Milliarden mit gefährlichen Inhalten. Deshalb sollen sie auch Verantwortung tragen: für den Druck, den sie erzeugen und für die Schäden, die sie hinterlassen."

Auch Junge wollen Mindestalter

81 Prozent der 16- bis 25-Jährigen verbringen laut der jüngsten Ö3-Jugendstudie täglich zwischen einer und fünf Stunden am Handy. Weitere 16 Prozent geben sogar an, dass ihre Bildschirmzeit regelmäßig über fünf Stunden liegt.

Erstaunlich ist, dass sogar die Jungen für die Einführung eines Mindestalters für Social Media sind. Gleich 87 Prozent gaben an, dass es "unbedingt" ein höheres und kontrollierteres Mindestalter bräuchte.

{title && {title} } nico, {title && {title} } Akt. 18.06.2025, 15:10, 18.06.2025, 12:15
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