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Brexit behindert Auslieferung von Leonie-Verdächtigen

Wegen der geänderten Rechtslage seit Jänner wird sich die Auslieferung des letzten Leonie-Verdächtigen wohl noch einige Zeit ziehen.

Leo Stempfl
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Der Zugriff erfolgte im Osten Londons. (Symbolbild)
Der Zugriff erfolgte im Osten Londons. (Symbolbild)
Getty Images

Drei Verdächtige hatte die Polizei nach dem mutmaßlichen Mord an der erst 13-jährigen Leonie in Wien schnell in Gewahrsam, ein vierter Tatverdächtiger war seit der Tatnacht auf der Flucht. Laut Polizei handelte es sich beim Flüchtigen um einen 22-jährigen Afghanen. Nun wurde dieser einem Bericht der "Kronen Zeitung" zufolge in London mit Unterstützung von österreichischen Zielfahndern aufgespürt und festgenommen.

Die weiteren Ermittlungen, Befragungen und der etwaige Prozess sollen logischerweise in Österreich, wo auch die übrigen Verdächtigen aktuell festgehalten werden, über die Bühne gehen. Doch das könnte noch etwas dauern. Schuld daran ist der Brexit, wie die Nachrichtenagentur "APA" am Freitag schreibt.

Die Problematik

Carmen Kainz, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, erklärt die Problematik: "Es gibt seit dem Brexit eine neue Rechtsgrundlage für die Auslieferungen aus England." Seit Jänner 2021 kann der Europäische Haftbefehl nicht mehr angewendet werden, es musste ein separates Abkommen geschlossen werden.

Im Rahmen dessen musste das notwendige Dokument nun zuerst übersetzt und den britischen Behörden übermittelt werden. Wie Kainz der "Kleinen Zeitung" erzählt, sei das am Freitag bereits passiert. "Das Ziel ist, dass der 22-jährige Tatverdächtige, der zurzeit in London verwahrt wird, nach Österreich überstellt wird und hier das Strafverfahren gegen ihn stattfindet."

Bis zum Ende der nächsten Woche wird sich allerdings wohl nicht mehr ausgehen. Trotzdem verspürt die Familie von Leonie durch das Aufgreifen "extreme moralische Erleichterung".

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    Leonie mit Burger und gut gelaunt im Zug.
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