Es ist ein Geräusch, das manche lieben - und andere in den Wahnsinn treibt: knackende Fingerknöchel. Studien zufolge tun es rund 54 Prozent der Menschen, und während es für manche eine nervöse Angelegenheit ist, zählt es für andere zum Einschlafritual. Wer knackt, wird aber auch immer wieder gewarnt, dass man davon Arthrose bekommt.
"Das Knöchelgelenk ist ein sehr enger Raum, gefüllt mit etwas Gelenkflüssigkeit", erklärt Kimme Hyrich, Rheumatologin und Professorin für Epidemiologie, gegenüber dem "Guardian". "Wenn wir die Finger knacken, vergrößert sich dieser Raum kurzzeitig. Der Druck sinkt und Gas, das in der Flüssigkeit gelöst ist, bildet Bläschen - wenn diese platzen, hören wir das Knacken."
Immer mehr Menschen, vor allem User, die gerne ihre Finger knacken, sind besorgt, dadurch an Osteoarthritis zu erkranken. Diese Form von Arthrose verursacht Schmerzen, Schwellungen und Steifheit in den Gelenken - und wird im Alter immer wahrscheinlicher. Wie diese genau entsteht, ist in der Medizin allerdings immer noch ein Rätsel. "Gene spielen eine Rolle und Gelenkverletzungen erhöhen das Risiko", so Hyrich.
Letzteres könnte auch ein Punkt sein, der den Fingerknack-Mythos nährt: "Viele befürchten, dass sie mit dem Knacken ihre Gelenke schädigen", erklärt die Rheumatologin. Studien sprechen allerdings dagegen. In Röntgenvergleichen zwischen Nichtknackern und Knackern sind keine Unterschiede zu erkennen.
Das wohl berühmteste Experiment lieferte der US-Arzt Donald Unger, besser bekannt als der Pionier der "Knackstudie", der seiner Mutter beweisen wollte, dass sie im Unrecht liegt. Über 60 Jahre lang knackte der Arzt jeden Tag mindestens zweimal seine linke Hand. Die Rechte ließ er in Ruhe. In Untersuchungen zeigte sich, dass beide Hände gesund blieben und es keine Spur von Arthrose zu sehen gab.
Gefährlich wird es erst, wenn man sich in der Nähe des Gelenks einen Knochen bricht oder Bänder reißen. "Auch wer bereits an einer anderen Form von Arthritis leidet - etwa der Autoimmunerkrankung rheumatoide Arthritis -, hat ein höheres Risiko für Osteoarthritis", erläutert Hyrich.