Die Sommerferien sind in vollem Gange – eine Zeit, in der viele Eltern ihre Kinder für Ferienlager oder verschiedenste Kurse anmelden.
Wer mit Kindern und Jugendlichen arbeitet, muss eine weiße Weste haben. Um das zu prüfen, verlangen viele Einrichtungen und Organisationen eine "Spezielle Strafregisterbescheinigung Kinder- und Jugendfürsorge" von ihren haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern. Diese gibt Auskunft darüber, ob Verurteilungen gegen die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung vorliegen oder nicht.
Doch um die spezielle Bescheinigung zu bekommen, braucht man Geduld und Geld. Denn im Gegensatz zu einer Standard-Bescheinigung bekommt man diese nicht einfach über die ID-Austria. Man muss zuerst einen Termin bei der Bezirksbehörde vereinbaren. Dort erhält man die Bescheinigung aber nur, wenn man ein spezielles Formular der Organisation vorlegt, bei der man tätig ist. Abholen muss man sie persönlich.
Der Behördengang kostet Geld: Österreichweit unterscheiden sich die Gebühren zwischen 2,50 – 35 Euro. Setzen Organisationen ihre Kinderschutz-Konzepte streng um, muss die Bescheinigung regelmäßig erneuert werden.
Jetzt reagiert die Politik. Auf Initiative der SPÖ haben am Donnerstag alle fünf Parteien gemeinsam einen Antrag im Bundesrat beschlossen, um den Zugang zur "Speziellen Strafregisterbescheinigung" zu vereinfachen. Künftig soll der Behördengang auch online über ID-Austria möglich sein. Zumindest für Antragssteller von Kinder- und Jugendorganisationen sollen dafür keine Kosten mehr entstehen.
Aufgekommen ist das Thema bei einem Besuch der Mitglieder des Kinderrechte-Ausschusses des Bundesrates in einem Salzburger Kinderschutz-Zentrum. Nach dem Beschluss liegt es an der Bundesregierung, eine entsprechende Änderung herbeizuführen.
SPÖ-Sprecherin für Kinderrechte im Bundesrat, Daniela Gruber-Pruner, kommentiert zu "Heute" : "Unaufgeregt, sachlich, gemeinsam. So geht ehrliche Politik, die den Leuten auch was bringt. Mit unserem Antrag unterstützen wir eine langjährige Forderung vieler Jugendhilfe- und Freiwilligenorganisationen. Wer mit Kindern arbeitet und so einen wichtigen Beitrag leistet, soll nicht zusätzlich belastet werden. Wir entlasten Arbeitnehmer und soziale Einrichtungen und stärken damit den Kinderschutz in Österreich."