Beim Öl- und Gaskonzern OMV stehen spürbare Einsparungen beim Personal im Raum. Rund 400 der insgesamt 5.400 Stellen sollen wegfallen. Auch in Niederösterreich gibt es einen empfindlichen Rückschlag für den Arbeitsmarkt: Der deutsche Auto- und Industriezulieferer Schaeffler hat sein Werk in Berndorf im Bezirk Baden nach mehr als sechs Jahrzehnten Betrieb geschlossen. Für 450 Mitarbeiter bedeutet das das Aus.
Ebenso angespannt ist die Lage in der Stahlindustrie. Trotz eines "soliden Ergebnisses" im ersten Geschäftshalbjahr gab der Konzern voestalpine im November bekannt, an den steirischen Standorten Kindberg und Mürzzuschlag insgesamt 340 Stellen abzubauen. Auch der oberösterreichische Faserhersteller Lenzing ist von der Krise stark betroffen: Der Abbau von 600 Arbeitsplätzen gilt dort als fix.
Darüber hinaus haben auch große, österreichweit tätige Unternehmen wie Hofer, Amazon oder Unimarkt umfangreiche Einschnitte angekündigt. Diese Beispiele sind jedoch nur ein kleiner Ausschnitt aus einer ganzen Reihe alarmierender Meldungen aus der heimischen Wirtschaft.
Eine aktuelle Analyse des Momentum Instituts zeigt deutlich, dass der Stellenabbau im Jahr 2025 längst kein Randphänomen einzelner Betriebe oder Regionen mehr ist. Vielmehr zieht er sich quer durch ganz Österreich.
Eine neu veröffentlichte Karte (siehe oben) macht sichtbar, dass Arbeitsplätze gleichzeitig in industriellen Zentren, bei Zulieferunternehmen sowie im Handel und im Dienstleistungsbereich verloren gehen. Das Gesamtbild deutet klar auf eine breit angelegte konjunkturelle Schwäche hin, die inzwischen massiv am Arbeitsmarkt angekommen ist.
Ein Blick auf die Industrie liefert eine Erklärung für einen Teil dieser Entwicklung. Die Auswertung der Produktionshemmnisse zeigt, dass sich die Lage seit den Jahren der Lieferkettenkrisen deutlich verschoben hat. Während 2021 und 2022 vor allem Materialengpässe die Produktion bremsten, steht im Jahr 2025 wieder der Auftragsmangel im Vordergrund.
Anders gesagt: Die Betriebe wären grundsätzlich in der Lage zu produzieren, erhalten jedoch zu wenige Bestellungen.
Dieses Muster zeigt sich auch im Dienstleistungssektor. Rund ein Viertel der Unternehmen gibt an, dass eine schwache Nachfrage ihre Geschäftstätigkeit einschränkt. Gleichzeitig ist die zuvor viel diskutierte Personalknappheit merklich zurückgegangen.
Finanzierungsprobleme und Materialengpässe bestehen zwar weiterhin, haben aber im Vergleich deutlich an Bedeutung verloren.
"Die Daten zeigen sehr deutlich: Österreich hat ein Nachfrageproblem", hält Barbara Schuster, stellvertretende Chefökonomin des Momentum Instituts, fest. Sparprogramme, zurückhaltende Investitionen und reale Einkommensverluste würden die Situation zusätzlich verschärfen.
Wenn private Haushalte weniger konsumieren und der Staat Investitionen drosselt, fehlen den Unternehmen Aufträge – mit der Folge, dass weitere Arbeitsplätze unter Druck geraten.
Um diese Abwärtsspirale aus Auftragsmangel und Jobverlusten zu stoppen, seien öffentliche Investitionen, eine Stärkung der Kaufkraft und eine aktive Nachfragepolitik entscheidend.
Andernfalls drohe sich die derzeitige Schwäche in Industrie und Dienstleistungen zu verfestigen – mit langfristig negativen Auswirkungen auf Beschäftigung und den Wirtschaftsstandort Österreich.
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Das Momentum Institut spricht sich daher für ein gezieltes Gegensteuern aus. Öffentliche Investitionen in Infrastruktur sowie in Projekte der Energie- und Klimawende sollen gezielt Nachfrage schaffen. Konkret empfiehlt das Institut, den öffentlichen Wohnbau zu stärken und bestehenden Wohnraum etwa durch Wärmedämmung zu sanieren. Das würde sowohl die Bauwirtschaft als auch angeschlossene Industriezweige beleben.
Ebenso könnten der Ausbau der Stromnetze, zusätzliche Photovoltaikanlagen und Batteriespeicher dazu beitragen, die Energiekosten mittelfristig zu senken – ein zentraler Faktor, insbesondere für energieintensive Betriebe.