Wirtschaft

Deshalb verlieren Sparer im Schnitt 700 Euro pro Jahr

Die Inflation vernichtet jedes Jahr Geld am Konto und am Sparbuch. Banken zahlen keine Zinsen mehr, so verlieren Sparer mehrere Hundert Euro pro Jahr.

Stefanie Riegler
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Die Sparbuchzinsen sind in den vergangenen Jahren in den Keller gerasselt.
Die Sparbuchzinsen sind in den vergangenen Jahren in den Keller gerasselt.
Getty Images/iStockphoto

Das Geld wird durch die Inflation immer weniger wert. Im August 2021 lag die Inflationsrate bei 3,1 Prozent – das ist der höchste Wert seit Dezember 2011. Grund dafür waren laut Wifo-Experte Josef Baumgartner die hohen Energie- und Treibstoffpreise im vergangenen Sommer und der aktuelle Preisanstieg bei Flugreisen. 

Seit dem Jahr 2000 lässt die Inflation das Geld schmelzen. Die Realverzinsung, also die Sparbuchzinsen abzüglich der Inflation liegen unter Null. Der Wert des Geldes sinkt dadurch Jahr für Jahr, berichtet das Magazin "Trend".

Früher in den 1980er und 1990er Jahren bekam man für sein Geld am Sparbuch noch beträchtliche Zinsen. Heute geht das nicht mehr, Banken und Sparkassen zahlen praktisch nichts mehr aus und das Ersparte verliert an Wert.

Sparbuch immer noch beliebteste Sparform

"Bei einer Inflationsrate von rund drei Prozent beträgt der Verlust allein durch die Geldentwertung mindestens 6,3 Milliarden Euro. Leider nehmen es die Österreicher hin, dass ihr reales Guthaben immer weniger wert wird", erklärte Thomas Schaufler, Vorstand der Erste Bank und Wertpapierexperte, gegenüber der "Kronen Zeitung". Laut seinen Angaben verliert in Österreich jeder Sparer im Schnitt 700 Euro pro Jahr.  

Trotzdem zählt das Sparbuch in Österreich immer noch zu den beliebtesten Sparformen. Laut einer Studie von Klarna aus dem Jahr 2020 nutzen mehr als die Hälfte, exakt 56 Prozent der Österreicher, entweder das Sparbuch (41 Prozent) oder dessen digitale Version das Sparkonto (15 Prozent). Nur zwölf Prozent investieren in Aktien.

Wie das "Trend"-Magazin berichtet, stecken rund 300 Milliarden Euro in Bargeld, Sparbuch und am Konto. Berechnungen der Österreichischen Nationalbank zeigen, dass der reale Wert eines Sparbuchs, das mit 10.000 Euro vor 25 Jahren eingerichtet wurde, heute rund 12.000 Euro wert ist. Das ist zwar ein Plus, seit rund zehn Jahren ist die Tendenz aber negativ.

Massiv verliert das Geld an Wert, wenn es nur am Konto liegt. Für 10.000 Euro, die vor 25 Jahren am Konto geparkt wurden, kann man sich heute nur noch um 8.400 Euro etwas Leisten. Noch schlimmer kommt es, wenn das Bargeld zu Hause liegt. 10.000 Euro sind nach 25 Jahren nur noch 6.500 Euro wert.

"Wenn der Crash im Jahr 2008 den Anfang vom Ende des Sparbuchs eingeleitet hat, dann hat Corona dieses Produkt endgültig kaltgestellt", erklärt das Forschungsinstitut Agenda Austria in einer Analyse. Ähnlich verhält es sich auch mit dem Bausparvertrag und der Lebensversicherung.

Fonds und Aktien als Alternative

Im Schnitt bekommen Sparer für täglich fällige Sparbücher heute nur 0,01 Prozent. Vielen Kunden und Kundinnen fehle einfach die finanzielle Bildung. Dabei gebe es es viele andere und ertragreichere Möglichkeiten sein Geld anzulegen.

Gold oder Immobilien sind zwar nicht für jeden leistbar, doch Aktien und Fonds bieten chancenreiche Alternativen. Vor allem bei breit aufgestellten Fonds fallen Verluste und Pleiten einzelner Firmen nicht ins Gewicht. 

Am besten eignen sich für Anfänger Investmentfonds. Für jene, die monatlich einen kleinen Betrag zur Seite legen können oder nicht alles auf einmal investieren möchten, gibt es Fondssparpläne. Hier kann man schon ab 50 Euro pro Monat investieren. Aktien gelten zwar als besonders risikoreich, auf langfristige Sicht bieten aber auch sie eine solide Möglichkeit, das Kapital zu vermehren.