"Nichts geplant", aber

ÖGK-Boss schließt weitere Selbstbehalte nicht aus

Kosten-Explosion, Ärzte-Streiks, Luxus-Vorwürfe und Personal-Sorgen: Rund um die Österreichische Gesundheitskasse kracht es. Das sagt der Chef dazu.
Newsdesk Heute
17.08.2025, 22:19
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Die Österreichische Gesundheitskasse treibt seit Wochen durch unruhige Gewässer. Alleine die Meldungen der jüngsten Tage bereiten Sorgen: 250 Krankenkassen-Chefs auf Seminar in Luxus-Hotel, während Patienten auf wichtige Untersuchungen wie MRTs warten müssen und ein Sparpaket geschnürt wurde, das nun sogar bereits Ärzte in Streiks treibt und erste Praxen zusperren. Dazu kommen Meldungen von einerseits schwer erklärbaren Zusatzkosten für Pensionisten und andererseits ÖGK-genehmigten Urlauben mitten im Krankenstand.

Zum Streit um Geld und Leistungen nahm am späten Sonntagabend ÖGK-Generaldirektor Bernhard Wurzer in der "ZIB2" bei ORF-Moderator Stefan Lenglinger Stellung. Sei die bei der Fusionierung der Krankenkassen versprochene "Patienten-Milliarde" nur ein Marketing-Schmäh gewesen? Man müsse festhalten, dass Österreich ein Land wie keines auf der Welt sei, "wo man so unkompliziert und einfach an Gesundheitsversorgung ohne Kreditkarte, sondern mit der E-Card kommt", so Wurzer. Das gelte es, auch künftig aufrecht zu erhalten.

"Geld ist in die Versorgung der Menschen geflossen"

Man habe dazu "einiges vor uns", auch "das Defizit zu bewältigen", so Wurzer zu den roten Zahlen, die 500 Millionen Euro überschreiten. Lenglinger ließ aber nicht locker, denn bei der Fusionierung habe es von der ÖGK geheißen, man werde in fünf Jahren schon sehen, was alles eingespart werden könne – nun, sechs Jahre später, sehe man nur tiefrote Zahlen. "Ich verstehe nicht ganz, warum Sie nicht einräumen können, da hat man nicht wirklich das Richtige versprochen", konfrontierte der ORF-Moderator den ÖGK-General.

"Aber dieses Geld ist in die Versorgung der Menschen geflossen", verteidigte sich Wurzer, seit Beginn der Fusionierung habe man 13 Milliarden Euro mehr für die Versicherungen ausgegeben. "Von einem Euro fließen 98 Cent in die Gesundheitsversorgung", so der ÖGK-Generaldirektor. Über die Bundesregerung seien zusätzliche Mittel zugesagt, so Wurzer, außerdem "haben wir uns selber verordnet, wir wollen einen Kostenkonsolidierungspfad fahren", um Versorgungssischerheit zu ermöglichen und Effizienz zu steigern, hieß es.

Weitere Selbstbehalte nicht ausgeschlossen

Selbstbehalte etwa bei Krankentransporten, könne das in anderen Bereichen auch kommen? Bei den Krankentransporten habe man "eine exorbitante Steigerung" erlebt, so Wurzer, er habe Schilderungen gehört, dass Menschen gesagt hätten: "Wenn wir mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus fahren, kommen wir vielleicht schneller dran." Man müsse hier aber "zurück zu dem, was notwendig ist", so Wurzer, "dass wir jene Krankentransporte freischaufeln", die betroffene Patienten wirklich benötigen würden, so der ÖGK-Generaldirektor.

Das werde man nun evaluieren und die Entwicklung ansehen, hieß es. Selbstbehalte in anderen Bereichen wollte er nicht ausschließen – man müsse sich "das jetzt mal anschauen, wo sind die Wirkungen, wo kann man mögliche Wirkungen entfalten. Und dann wird man sehen, wie es weitergeht". Wichtig sei Wurzer: "Die Menschen sollen unbürokratisch ohne Kreditkarte zu ihrer Gesundheitsversorgung kommen." Auf Nachfrage, ob weitere Gebühren geplant seien, erklärte Wurzer schließlich: "Ist derzeit nichts geplant."

{title && {title} } red, {title && {title} } 17.08.2025, 22:19
Weitere Storys
Jetzt E-Paper lesen