Es sollte eigentlich ein Wohntraum werden, doch für diese 37-jährige Frau wurde es zur Hölle. "Ich bin völlig verzweifelt", sagt Sandra (Name der Redaktion bekannt) zu "Heute". Sie ist arbeitsunfähig aufgrund einer Sehbehinderung und lebt allein in einer SMART-Wohnung der Gesiba in Wien-Floridsdorf.
Der Lärm der Ruthnergasse, aber vor allem von den streitenden Nachbarn und auch vom Schießplatz Stammersdorf raube ihr jede Ruhe: "Man hört ihn wirklich laut. Es gibt am Schießplatz auch Nachtübungen – die ersten Male dachte ich, es ist ein Amoklauf. Es klingt wie im Actionfilm, viele Schüsse auf einmal." Trotz Schlafmitteln findet sie keine Erholung im Stadtteil Neu Leopoldau.
Auch im Haus fühlt sie sich allein gelassen: "Niemand traut sich, was zu sagen." Ihre Beschwerden bei der Polizei und bei der Hausverwaltung hätten nichts gebracht. Auf Wohnungssuche ist Sandra bereits seit über einem Jahr – angemeldet für eine Tauschwohnung, ohne Erfolg. Ihr Antrag auf ein Wohnticket wurde abgelehnt, ebenso wie ein späteres Ansuchen bei der Wohnungskommission.
"Heute" fragt nach bei Wiener Wohnen: "Wir haben Verständnis für ihre Lage und möchten betonen, dass sie jederzeit die bestehenden Möglichkeiten der Wohnberatung Wien sowie der gemeinnützigen Bauvereinigung nutzen kann, um eine für sie passende Lösung zu finden."
Allerdings gibt es derzeit kaum Chancen: "Ihre derzeitige Wohnung ist eine SMART-Wohnung mit barrierefreiem Zugang. Nach den geltenden Richtlinien konnte ein Wiener Wohnticket mit begründetem Wohnbedarf nicht vergeben werden, da kein Vormerkgrund vorlag. Die schriftliche Ablehnung durch die Wohnberatung Wien erfolgte Ende Oktober 2024."
Im Klartext: Sandra wurde bereits eine geförderte Smart-Wohnung zugestanden – in der sie auch wohnt –, warum sollte sie eine andere bekommen? Die Mieterin kann aber nicht mehr, der Lärm ist ihr einfach zu viel, sagt sie.
"Im Sommer 2025 wandte sich die Bewohnerin auch an die Wohnungskommission der Stadt Wien. Diese kam nach unabhängiger Prüfung ihrer Unterlagen jedoch ebenfalls zu keiner positiven Entscheidung."
Doch die Wohnsituation belastet Sandra psychisch massiv – zusätzlich zu chronischen Erkrankungen hat sie seit Dezember 2023 eine offiziell anerkannte Sehbehinderung. "Wenn der Lift ausfällt, sehe ich die Stiegen nicht gut – ich bin schon gestürzt", erzählt sie.
Ausziehen? Das ist ihr kaum möglich: Sandras Einkommen – Reha-Geld – reicht nicht, die Bank gibt ihr keinen Kredit, und Eigenmittel gibt es auch nicht genug. "Alle sagen: Pech gehabt. Und meine Mutter ist Mindestpensionistin – wie soll sich das ausgehen?"
"Ich würde sogar in eine teurere Wohnung ziehen – Hauptsache raus hier", sagt Sandra. Doch ihre einzige Aussicht sind derzeit weitere schlaflose Nächte.