Preise bis zu 50 % gestiegen

"Dann gibt's kein Gulasch mehr"– Wirte-Chef zu Teuerung

Thomas Peschta vertritt die Wiener Wirte. Er spricht im großen "Heute"-Interview über die Teuerung und die Zukunft der Preisgestaltung.
Michael Pollak
21.09.2025, 10:18
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"Wir sind genauso Opfer wie die Bevölkerung", das sagt Thomas Peschta, seit Mai der Wirte-Sprecher der Wiener Wirtschaftskammer – er ist quasi der oberste Gastronom der Bundeshauptstadt. Peschta spricht im "Heute"-Interview die größte Sorge der Bevölkerung an: Teuerung.

Diese Woche zeigte eine aktuelle Auswertung der Statistik Austria: Die Inflation, also die Geschwindigkeit der Teuerung, ist auf dem höchsten Wert seit März 2024. Die Preise stiegen im Allgemeinen um 4,1 Prozent an (innerhalb des letzten Jahres).

Mittagsmenüs, Wein ,Mehlspeisen sind spürbar teurer

In der Gastronomie rasten sie allerdings noch höher: um 6,1 Prozent. Die Preis-Steigerungen in Bars, Restaurants und Wirtshäusern zählt zu den "stärksten Preistreibern", so die Statistik Austria. Beispiele: Tagesmenüs sind jetzt um knapp 8 % teurer, Mehlspeisen knapp 7 % und Wein sogar um 7,1 %.

"Wir und die Kunden sitzen im gleichen Boot. Wir können nicht alle Preissteigerungen weitergeben. Sonst müssten wir komplett zusperren", sagt Peschta zu "Heute".

Er führt im Hauptberuf das Gasthaus "Peschta", hier in Hütteldorf kostet das Mittagsmenu noch elf Euro (zehn Euro die vegetarische Variante), das Wiener Schnitzel (vom Schwein) kommt auf 13 Euro.

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Allerdings: "Wir mussten den Preis für unser Gulasch innerhalb eines Jahres von 12 auf 15 Euro erhöhen", sagt der Lokalbetreiber – das ist eine Steigerung um 25 %. Die Hintergründe sind auch hier klar: Preise für Fleisch, Gebäck, etc. sind massiv gestiegen.

Um ein Drittel teurer!

"Rindfleisch ist bis zu 35 % teurer geworden in diesem Jahr – das können wir nicht alles an unsere Kunden weitergeben. Sonst gibt es keinen Tafelspitz und kein Gulasch mehr in den Wirtshäusern. Es ist wirklich schwierig!"

Etliche Preise sind auch für die Gastronomie wahrlich explodiert, erzählt der Lokal-Chef: Geflügel ist um 20 Prozent gestiegen, Kalb sogar um 50 %. Dazu noch der Rest: „Energiepreise – vor allem Strom – sind eine riesige Belastung. Das muss ja alles bezahlt werden."

Auch beim Bier sind die Kosten spürbar: Das Krügerl (0,5 Liter) kostet im Gasthaus Peschta zwischen 5,50 und 5,90 Euro. Fast schon günstig, viele Lokale haben bereits die 6-Euro-Marke überschritten – versteht der Chef, dass dieser Preis viele Wiener verärgert? "An sich schon, das ist viel Geld. Aber wir bieten eine Extra-Leistung: Wir sind ein zweites Wohnzimmer für unsere Gäste. Wir arbeiten für die Menschen, hier tauschen sie sich aus."

Parkplatz statt Gasthaus?

Dann folgt sein Gegenbeispiel: "Man könnte sich auch auf den Parkplatz eines Supermarktes setzen und Bier trinken. Aber dort gibt es kein WC, keine Musik, keine Couch, keine Stimmung. Wir vermitteln Mehrwert – das ist uns sehr wichtig!"

Dennoch spürt Peschta als Unternehmer eine große Veränderung bei Gästen: "Sie sind viel sensibler geworden – und wir verstehen das natürlich. Gäste hinterfragen die Preise und konsumieren weniger. Leute gehen weniger oft essen, verzichten auf Vor- oder Nachspeisen." Aber, das ist der Branche sehr wichtig, so der Wirte-Chef: "Wir heißen weiterhin alle willkommen, auch wenn weniger konsumiert wird – auf jeden Fall!"

Wird's jemals wieder billiger?

Zum Abschluss des Gesprächs wollen wir noch wissen, ob jemals wieder das Schnitzel günstiger wird: "Leider erst wenn das Fleisch billiger wird, dann gibt es auch Anpassungen nach unten. Aber es wird wohl nichts billiger, diese Hoffnung können wir nicht wirklich erfüllen."

{title && {title} } POM, {title && {title} } 21.09.2025, 10:18
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