Ein 21-jähriger Österreicher hat am Dienstag in einer Schule in Graz einen Amoklauf verübt, bei dem zehn Menschen getötet und elf weitere schwer verletzt wurden. Im Anschluss richtete sich Arthur A. auf einer Toilettenanlage. Nun liegen neue Details zur grausamen Tat vor.
Wie die Ermittlungen des Landeskriminalamts Steiermark ergaben, betrat der mutmaßliche Täter das Schulgebäude gegen 9.43 Uhr durch den Haupteingang. In seinem Rucksack transportierte er mehrere Waffen. Im dritten Stockwerk suchte er zunächst eine Toilette auf, wo er sich mit einem Waffengurt, einem Jagdmesser, einer Schießbrille und einem Headset ausrüstete. Anschließend griff er zu einer Pistole und einer abgesägten Flinte.
Um 9.57 Uhr begann der Amoklauf, der rund sieben Minuten andauerte. Der 21-Jährige begab sich zunächst ins zweite Obergeschoss und eröffnete dort das Feuer auf eine fünfte Schulstufe. Danach kehrte er in den dritten Stock zurück, schoss die Tür eines Klassenzimmers auf und feuerte erneut wahllos auf die Anwesenden. Schließlich zog er sich wieder in die Toilette zurück – und nahm sich dort das Leben.
Als die erste Polizeistreife um 10.06 Uhr eintraf, war das grausame Geschehen bereits vorbei. "Zu diesem Zeitpunkt waren keine Schüsse mehr zu hören", berichteten die Beamten.
Motiv weiter völlig unklar
Der mutmaßliche Täter hatte in der Vergangenheit das Gymnasium besucht, jedoch vorzeitig abgebrochen. Eine Lehrerin, die bei der Tat ums Leben kam, hatte ihn damals unterrichtet. Ob dies in einem Zusammenhang mit der Tat steht, ist laut dem Leiter des Landeskriminalamts, Michael Lohnegger, derzeit unklar.
"Nach derzeitigem Stand gehen wir nicht davon aus, dass der Täter eine persönliche Verbindung zu den Schülerinnen und Schülern hatte", so Lohnegger. Hinweise auf ein konkretes Motiv gibt es bislang nicht.
11 Tote bei Amoklauf in Graz – die Tragödie in Bildern
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Eltern wurden wieder mit ihren Kindern zusammengeführt.
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Viele Eltern wussten lange nicht, ob ihre Kinder betroffen waren.
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Eine Übersicht der Schule in Graz. Hier kam es am Dienstag, 10. Juni 2025 zu einem Amoklauf.
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Bei der Attacke in der Grazer Schule in der Dreierschützengasse sind am Dienstagvormittag, 10. Juni 2025 mehrere Menschen gestorben. Im Bild: Ein Polizeiauto, ein Zelt und ein Sichtschutz in der Nähe des Tatorts in Graz.
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In dieser Halle wurden die Schüler nach der Evakuieruing untergebracht.
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Mindestens 10 Menschen wurden in Graz erschossen - von einem Schüler.
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Großeinsatz am Dienstag in der Steiermark! An einer Grazer Schule ist es zu einem Amoklauf gekommen.
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Das Einsatzkommando Cobra wurde alarmiert.
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Die Bevölkerung solle sich "an die Anweisungen der Polizeikräfte halten", so die Polizei.
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Der Bereich rund um die Schule wird bewacht.
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Die Polizei stand nach dem Amoklauf in einer Grazer Schule im Großeinsatz.
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Die Einsatzkräfte standen nach dem Amoklauf in einer Grazer Schule im Großeinsatz.
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Die Polizei stand nach dem Amoklauf in einer Grazer Schule im Großeinsatz.
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30-40 Schüsse feuerte der Amokläufer ab!
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Ein Polizei-Großeinsatz ist am Dienstagvormittag, 10. Juni 2025, in einer Grazer Schule in der Dreierschützengasse angelaufen.
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Der Vorfall machte auch einen Großeinsatz der Rettungskräfte notwendig.
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Mittlerweile sei die "Lage gesichert", heißt es seitens der Polizei.
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Hier befindet sich der Tatort.
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"Absoluter Ausnahmezustand" - so wird die Lage beschrieben.
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Jetzt steht die medizinische und auch seelische Behandlung der Kinder im Vordergrund.
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Aus dem Kebab-Lokal einige Meter daneben erfährt "Heute": "Wir haben etwa 30 bis 40 Schüsse gehört, es ist ganz arg – alles ist abgesperrt, überall sind Rettungen und Polizeiautos, am Himmel einige Hubschrauber."
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In einer ersten Phase der schnellen Evakuierung – kurz nach 10 Uhr – wurden die Kinder nach "Heute"-Infos in einen Musiksaal und in die nahe gelegene Helmut List Halle – eine größere Veranstaltungshalle in Graz – gebracht. Ärztliche Hilfe wird hier für alle angeboten, die es brauchen.
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Mindestens zwei weitere Personen schweben zur Stunde noch in Lebensgefahr.
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Unter den Toten befanden sich Schüler und zumindest eine erwachsene Person.
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Nun ermitteln Spurensicherung und Kriminalpolizei vor Ort und in der Wohnung des mutmaßlichen Schützen die genauen Tathintergründe.
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Eltern schlossen ihre Kinder wieder in die Arme.
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Eltern wurden wieder mit ihren Kindern zusammengeführt.
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Viele Eltern wussten lange nicht, ob ihre Kinder betroffen waren.
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Eine Übersicht der Schule in Graz. Hier kam es am Dienstag, 10. Juni 2025 zu einem Amoklauf.
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Bei der Attacke in der Grazer Schule in der Dreierschützengasse sind am Dienstagvormittag, 10. Juni 2025 mehrere Menschen gestorben. Im Bild: Ein Polizeiauto, ein Zelt und ein Sichtschutz in der Nähe des Tatorts in Graz.
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Tat minutiös geplant
Bei einer Hausdurchsuchung stießen Ermittler auf einen Abschiedsbrief sowie ein Abschiedsvideo, in dem sich der 21-Jährige bei seiner Familie entschuldigte. Zudem fanden die Beamten eine nicht funktionstüchtige Rohrbombe – jedoch mit allen nötigen Komponenten. Handschriftliche Aufzeichnungen offenbaren, dass der gesamte Tatablauf bis ins Detail geplant war.
Ein enger Freund beschrieb den Täter als introvertierten Einzelgänger mit einer Vorliebe für Ego-Shooter-Games. Aus seinem Umfeld war kein Groll gegenüber der Schule bekannt geworden.
Arthur A. fiel bei der Stellung durch den Psychotest
Bereits ab März 2025 absolvierte der junge Mann fünf Schießtrainings mit einer Leihwaffe in einem Schützenverein. Anfang April kaufte er eine Schrotflinte, Ende Mai eine Pistole – beide legal bei Waffenhändlern in Graz. Die dazugehörige Waffenbesitzkarte wurde ihm Mitte Mai erteilt. Das nötige psychologische Gutachten hatte er bereits im März erhalten.
Wie von "Heute" berichtet, hätte der 21-Jährige jedoch niemals an die Waffen kommen dürfen. Bei der Stellung ist der Steirer durch den psychologischen Eignungstest gefallen. Aus Datenschutzgründen durfte das Bundesheer das Gutachten jedoch nicht weitergeben.
Zur Aufarbeitung der Tragödie wurde eine eigene Ermittlungsgruppe eingerichtet. Laut LKA-Leiter Lohnegger werden in den kommenden Wochen zahlreiche Zeugen befragt sowie Videoaufnahmen und Hinweise ausgewertet. Zudem wird geprüft, ob der Täter womöglich doch Unterstützung durch Dritte erhalten hatte.
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