Erste Bilanz der Regierung

Preistricks im Handel: 200 Anzeigen bei Aktion scharf

Vor einem Monat hat die Regierung die Aktion scharf gegen versteckte Preiserhöhungen in Supermärkten gestartet. Jetzt gibt’s die erste Zwischenbilanz.
Heute Politik
15.10.2025, 06:00
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Laut Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo steigen die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak heuer um 3,8 Prozent. Für nächstes Jahr wird dann ein weiterer Anstieg um 3,2 Prozent erwartet. Gleichzeitig sind die Gewinne der Lebensmittelketten zuletzt stark angestiegen.

Bilanz nach einem Monat

Die Debatte um diese steigenden Preise hat zu einer Aktion scharf der Regierung gegen Preistricksereien im Supermarkt geführt. Nach dem Start im September zieht die für Konsumentenschutz zuständige Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) gemeinsam mit dem Marktamt Wien eine erste Bilanz:

Tausende Kontrollen

Insgesamt wurde heuer alleine in den Supermärkten in Wien bereits 2.518 Kontrollen durchgeführt.

Zahl der Anzeigen steigt

Seit Jänner gab es 502 Anzeigen wegen falscher oder fehlender Preisauszeichnung. Alleine im abgelaufenen September waren es im Rahmen der Aktion scharf 200.

Verstöße verschiedener Art

Verstöße wurden vor allem bei der Angabe des Grundpreises, bei der Mengenangabe und der Kennzeichnung von Rabatten entdeckt, so Staatssekretärin Königsberger-Ludwig. "Die Österreicher drehen inzwischen jeden Euro dreimal um. Und genau dann wird bei den Preisen getrickst. Das geht sich nicht aus", sagt sie im Gespräch mit "Heute". "Unser Ziel ist klar: Wir wollen faire Preise im Regal – durch klare Regeln, konsequente Kontrollen und ein Ende der Tricksereien auf Kosten der Konsumenten."

Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) kämpft gegen Preistricksereien im Supermarkt.
Sabine Hertel

Das sind die Tricks

Verstöße

  • Bei einem Discounter waren Süßwaren mit "Preis von-bis"-Schildern versehen, jedoch ohne ersichtlichen Zusammenhang mit den unterschiedlichen Füllmengen – Kunden konnten nicht erkennen, welcher Preis für welche Größe gilt.
  • In mehreren Filialen eines anderen Anbieters stimmten die Mengenangaben auf den Preisschildern nicht mit dem tatsächlichen Produktinhalt überein – die Reduktion der Füllmenge wurde nicht korrekt nachgezogen.
  • Bei Aktionsware im Non-Food-Bereich fehlten häufig die verpflichtenden Angaben zum günstigsten Preis der letzten 30 Tage – besonders häufig bei Saisonware oder Elektronikangeboten.
  • In anderen Fällen wurde Ware mit auffälliger Rabattierung beworben, ohne dass die gesetzlich vorgeschriebenen Grundpreise angegeben waren – so konnten Konsument:innen den tatsächlichen Preisvergleich nicht nachvollziehen.

Marktamtsdirektor kritisiert "Täuschung"

"Preisauszeichnung ist kein Wunschkonzert, sondern gesetzlich geregelt", sagt Marktamtsdirektor Andreas Kutheil. "Wenn sich der Inhalt ändert oder ein Rabatt beworben wird, muss das klar und nachvollziehbar im Regal stehen. Alles andere ist Täuschung."

Die nächsten Schritte der Bundesregierung

"Shrinkflation" kennzeichnen – versteckte Teuerung beenden: Wenn in der Verpackung weniger Inhalt drinnen ist, soll das künftig klar gekennzeichnet sein. Ein Entwurf für ein Gesetz gegen Shrinkflation wird aktuell im Wirtschaftsministerium ausgearbeitet. Die Tricks durch die Hintertür sollen gestoppt werden.

Preise erklären – nicht verstecken: Die Statistik Austria analysiert künftig die Preisentwicklung entlang der gesamten Lieferkette. So wird sichtbar, wo Preisaufschläge entstehen – und wer daran verdient.

„Wir fordern härtere Strafen für Tricksereien mit Rabatten. Wer täuscht, soll zahlen.“
Ulrike Königsberger-LudwigKonsumentenschutz-Staatssekretärin, SPÖ

Scheinrabatte unterbinden – wer trickst, zahlt: Rabattaktionen, die auf zuvor künstlich erhöhten Preisen basieren, gelten als Täuschung und verstoßen gegen geltendes Recht. „Wir fordern härtere Strafen für Tricksereien mit Rabatten – wer täuscht, soll zahlen“, betont Staatssekretärin Königsberger-Ludwig.

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