Jeder Mensch ist eigen und hat seine Macken: Während einige schnell neue Freundschaften schließen können, haben andere Personen Schwierigkeiten sich mit neuen Menschen persönlich auszutauschen. Durch negative Erfahrungen, wie zerbrochene Freundschaften oder Vertrauensbrüche, lernen einige ihrem Umfeld kein Vertrauen zu schenken. Doch nun zeigen Ergebnisse einer neuen Studie der Universität Utrecht, dass unter anderem dieser Faktor essenziell sein kann, um ein unbeschwertes und glückliches Leben zu führen. Sie wurde im Fachmagazin "Psychological Bulletin" veröffentlicht.
Um die Beziehung zwischen den Faktoren "Vertrauen" und "Wohlbefinden" besser zu verstehen, analysierte das niederländische Forscherteam vorherige Studien, welche insgesamt mehr als 2,5 Millionen Probanden inkludierte. Bei den Teilnehmern der älteren Studien handelte es sich um Personen aus der ganzen Welt, die zum Zeitpunkt der Studien zwischen 6 und 84 Jahre alt waren. Die Gesamtstudie untersuchte drei Typen von "Vertrauen" auf individueller Ebene, die nicht nur zwischenmenschliches, institutionelles und allgemeines Vertrauen mit einbezogen, sondern auch eine Reihe von Indikatoren, die sich auf das Wohlbefinden auswirkten.
Marlies Maes, Co-Autorin der Studie, erklärte, dass die Studie emotionale Erfahrungen, wie "Glücklich sein", "Traurigkeit", "Besorgnis" oder "Depression" inkludierte. Ebenso wurde die reflektierende Beurteilung der Probanden über die Zufriedenheit ihres Lebens untersucht.
Die Forscher entdeckten, dass Personen, die grundsätzlich vertrauen, höhere Level von "persönlichem Wohlbefinden" aufwiesen. Diese Art des Wohlbefindens kann nämlich ausschlaggebend für die Lebensqualität, Gesundheit und Langlebigkeit sein. Außerdem wurde erforscht, dass Faktoren, wie "Wohlbefinden" und "Vertrauen", sich gegenseitig über einen längeren Zeitraum verstärken können. Zudem fand das Forscherteam heraus, dass Personen, welche mehr Vertrauen schenkten, sich eher glücklich und zufrieden fühlen als Personen, die nicht leicht vertrauen.
Vertrauen könne eine Schlüsselrolle spielen, inwiefern Personen, vor allem Kinder, Jugendliche und ältere Menschen, sich glücklich und zufrieden fühlen, so Catrin Finkenauer, Professorin an der Universität Utrecht und Co-Autorin der Studie. Die Professorin betont zudem, dass das Wohlbefinden einer Person, nicht nur davon abhängt, ob man anderen Menschen, sondern auch der gesamten Gesellschaft oder anderen Institutionen, Vertrauen schenkt.
Im Gegensatz zu anderen Typen des "Wohlbefindens", ist laut Finkenauer das "persönliche Wohlbefinden" anders zu betrachten: Jenes fokussiert darauf, wie Personen ihr eigenes Leben empfinden. Dabei werden Faktoren, wie körperliche Gesundheit, Vermögen oder Bildung nicht mit einbezogen.
Laut der Professorin der niederländischen Uni agiert der Faktor "Vertrauen" als Kleber, der Beziehungen, Gemeinschaften und Gesellschaften stark binden kann. Vorherige Studien zeigen, dass unterstützende und gesunde Beziehungen der Schlüssel zu einem guten Wohlbefinden sind und Vertrauen eine zentrale Rolle spielt, wenn es darum geht, jene Verbindungen aufzubauen und beizubehalten.
Zudem ist das "subjektive Wohlbefinden" ein Indikator für Lebensqualität und Prädiktor sowohl für Gesundheit als auch Langlebigkeit, sagen die Wissenschaftler.