Schnee vor dem Fenster, kalte Luft, die in die Wohnung drängt – da halten viele automatisch die Fenster geschlossen. Schließlich denken wir: Schnee besteht aus Wasser – also muss die Luft draußen doch feuchter sein als drinnen. Genau hier liegt jedoch ein weit verbreiteter Denkfehler, denn ausgerechnet bei Schneefall ist Lüften oft besonders effektiv und hilft, die Luft in Innenräumen trockener, gesünder und schimmelfrei zu halten.
Beim Lüften geht es nicht nur darum, frische Luft hereinzuholen. Es geht vor allem darum, Feuchtigkeit hinauszubekommen, die durch Kochen, Duschen oder Atmen entsteht und sich in den Wänden ablagert, wenn sie nicht entweichen kann.
Doch sollte man tatsächlich lüften, wenn es schneit? "Je wärmer [Luft] ist, desto mehr kann sie aufnehmen", erklärt Martin Brandis, Energieexperte von der Verbraucherzentrale, gegenüber "Utopia".
Kalte Winterluft wirkt zwar feucht, ist es aber nicht. Kommt sie in die Wohnung, erwärmt sie sich und kann plötzlich viel mehr Feuchtigkeit aufnehmen als zuvor. Obwohl ihr absoluter Wassergehalt gleich bleibt, sinkt ihre relative Luftfeuchtigkeit. Genau dieser Wert ist aber entscheidend für unser Raumklima.
Nur bei warmen Sommerregen, wenn draußen Temperatur und Feuchtigkeit höher sind als drinnen, sollte man besser auf das Lüften verzichten. Bei Schnee hingegen, egal ob leichtes Rieseln oder dichter Schneefall, ist Lüften fast immer sinnvoll.