Es war ein Doppel-Debüt: Die erst kürzlich gekürte Grünen-Chefin Leonore Gewessler war zum ersten Mal als Gast im Sommergespräch, ORF-Innenpolitikchef Klaus Webhofer moderiert die Talks ebenfalls zum ersten Mal.
Ein Quotenbringer war diese Kombi allerdings nicht. Im Gegenteil. Im Schnitt waren nur 436.000 Zuseher dabei. Das ist der zweitschlechteste Wert seit 2020. Schwacher Trost: Ihr Vorgänger an der Parteispitze, Werner Kogler, lockte vor zwei Jahren noch weniger Zuseher aus den Schanigärten vor die Bildschirme, nämlich nur 424.000.
Doppelt bitter für die neue grüne Frontfrau: Die direkt vor dem Sommergespräch ausgestrahlte Folge von "Liebesgschichten & Heiratssachen" hatte noch 722.000 Zuseher. Heißt: 286.000 schalteten bei Gewessler ab oder zumindest um.
Ebenfalls ernüchternd: Seit dem Jahr 2020 gab es überhaupt nur drei Sommertalks mit weniger als 500.000 Zusehern. Neben Gewessler und Kogler schaffte auch Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger im quotenschwachen Jahr 2023 diese Hürde nicht.
Besser fielen die Quoten im Vorjahr aus – auch der bevorstehenden Nationalratswahl geschuldet. Da kam Kogler immerhin auf 562.000 Zuseher. Bei seinem Sommergespräch-Debüt im Jahr 2020 waren es sogar 636.000. Kurios: Das waren um exakt 200.000 mehr als seine Nachfolgerin am Montagabend schaffte.
Spannend ist ein Blick auf die Top-Werte der Parteichefs seit 2020. In diesem Zeitraum liegt FPÖ-Chef Herbert Kickl mit 914.000 Zusehern (2021) an der Spitze, gefolgt von Ex-ÖVP-Chef und -Bundeskanzler Sebastian Kurz. Bei ihm schalteten im Jahr 2020 immerhin 898.000 den ORF ein.
SPÖ-Chef Andreas Babler schaffte 2024 bei seinem zweiten ORF-Sommertalk 789.000 Zuseher, Kogler 2021 mit 709.000 nur knapp weniger. Meinl-Reisingers Spitzenquote seit 2020: 615.000 Zuseher im Jahr 2022.
Insgesamt knackten in der Geschichte der sommerlichen Talks – bei immer wieder wechselnden Kulissen – nur zwei Parteichefs die Millionen-Marke. Sebastian Kurz schaffte dieses Kunststück sogar zweimal: Im Jahr 2017 waren 1,073 Millionen Zuseher in der heißen Wahlkampf-Phase dabei, die mit Türkis-Blau endete. Zwei Jahre später – also nach dem Zerbrechen dieser Koalition – waren es 1,024 Millionen. Ebenfalls Sommergespräche-"Millionär": Kurz' Ex-Koalitionspartner und -FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Seine Quote 2015 lag bei 1,007 Millionen.
Kurz ist sogar noch weitere zwei Mal in den Top Ten gelistet. Herbert Kickl scheint drei Mal in dieser Liste auf, nämlich auf den Plätzen sechs, sieben und zehn. Komplettiert wird die Reihung von Strache und den Ex-SPÖ-Chefs Christian Kern und Pamela Rendi-Wagner mit je einem Eintrag.