Niederösterreich
Zeugin im Fall Leonie: "Wohnungvon Angeklagtemwie Puff"
Vorletzter Prozesstag im Fall Leonie: Diesmal kamen Zeugen zu Wort, darunter auch die Ex des Wohnungsmieters: "Es war schlimmer als in einem Puff".
Am fünften und vorletzten Prozesstag am Wiener Straflandesgerichtes im Fall Leonie waren am Montag mehrere Zeugen am Wort: Eine Dolmetscherin des Landeskriminalamtes Wien gab an, sich noch gut an die Vernehmung eines wichtigen Zeugen erinnern zu können. "Ich bin mir sicher, dass er das alles so gesagt hat, seine Augen waren weit aufgerissen, er war sehr konzentriert. Und er wurde sicherlich nicht von Beamten unter Druck gesetzt", so die 32-Jährige über den Syrer, der die Beschuldigten schwer belastete.
Zeuge bekam Geld für Informationen
Ein weiterer Zeuge, der Beamte über die Tatnacht informierte, wurde dann sogar Gelegenheits-Informant der Exekutive und bekam dafür auch Geld –in Summe 1.500 Euro: 500 Euro für die Festnahmen in Wien, 1.000 Euro für Hinweise, die zur Festnahme des 23-Jährigen in London führten. "Wir haben ein gewisses Budget für Anerkennung von so einer Hilfe", so ein involvierter Beamter im Zeugenstand.
"Ausraster, sonst war er nett"
Dann trat eine 22-jährige Österreicherin in den Zeugenstand, sie war die Ex-Partnerin des Mieters (19) der kleinen Wohnung in Wien-Donaustadt. "Leonie kannte ich nicht. A. war mein Ex-Freund, ich wohnte rund sechs bis sieben Monate mit ihm zusammen. Er hatte öfter Ausraster, sonst war er nett." Zur mutmaßlichen Tatwohnung in Donaustadt konnte die 22-Jährige gar nichts Positives sagen: "Es war schlimmer als in einem Puff. Die Leute, die dort reinkamen waren schmutzig, stinkend und verwahrlost."
Die Richterin hielt dann, vor dem Verlesen des Aktes, dem vermeintlichen Ex-Freund (20) von Leonie eine pornographische Zeichnung, die er in der Zelle angefertigt haben soll, vor. Die Richterin in Richtung des 20-Jährigen: "Sie sind offenbar künstlerisch begabt." Der Angeklagte meinte nur peinlich berührt: "Ich kann gar nicht zeichnen."
Kaum Reue oder Geständnisse
Alle Verteidiger der drei Angeklagten erkannten am Montag die Forderungen der Privatbeteiligten nicht an. Denn der Anwalt von Leonies Eltern, Florian Höllwarth, fordert 100.000 Euro Schmerzengeld für die Eltern - mehr dazu hier. Johannes Öhlböck fordert je 25.000 Euro für die vier Geschwister von Leonie, also in Summe ebenfalls 100.000 Euro.
Wirklich Essentielles oder Sachdienliches war an den bisherigen fünf Prozesstagen nicht herausgekommen, erst Ende Oktober hatte die Richterin gemeint: "Es ist wie im Kindergarten". Von wirklicher Reue oder einem Geständnis war zwar immer wieder die Rede an den verschiedenen Prozesstagen, passiert ist jedoch in diese Richtung bis dato wenig bis gar nichts.
Leonie hat diese Woche Geburtstag
Wie mehrmals berichtet hatte die 13-jährige Leonie aus Tulln an der Donau Ende Juni 2021 eine Überdosis Drogen in einer kleinen Gemeindewohnung in Wien-Donaustadt untergejubelt bekommen, dann soll Leonie von den drei Afghanen missbraucht worden sein. Die leblose Mittelschülerin aus Tulln wurde anschließend einfach an einen Baum gelehnt – alles dazu hier. In der Folge wurden in Summe vier Afghanen festgenommen, drei Afghanen (19, 20, 23) wurde schließlich auch angeklagt.
Laut Gutachter hatte Leonie eine dreifach tödliche Dosis XTC verabreicht bekommen - mehr dazu hier. Ein Urteil am Wiener Landl soll es am finalen, sechsten Verhandlungstag, am 2. Dezember 2022, geben. Für alle Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung.
Übrigens: Leonie wäre in drei Tagen, am 17. November 2022, 15 Jahre alt geworden.
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