Für manche mag der Stress bereits Sonntagabend anfangen, andere sind mit dem Problem spätestens Montagfrüh konfrontiert, nämlich das perfekte Outfit für die Arbeit zu suchen. Während einige entspannt zu ihrer Arbeitsuniform zurückgreifen können, müssen sich andere jeden Morgen die Mühe geben, einen adäquaten Look fürs Büro zusammenzustellen. Eine neue Umfrage der IWG untersuchte im Juni dafür US-amerikanische Arbeitnehmer, die älter als 18 Jahre alt waren.
Bei der Analyse wird klar – sich extra nur Kleidung für die Arbeit zu kaufen, wollen die wenigsten. Neun von zehn Befragten meinen, dass ihnen wichtig ist, dass das Gewand, welches sie sich kaufen, sowohl für die Arbeit als auch für die Freizeit geeignet ist. Für fast die Hälfte der Teilnehmer (49 Prozent) ist dies sogar "sehr wichtig". Beim Kauf neuer Klamotten legen die Arbeitnehmer den größten Wert auf Qualität (39 Prozent) und darauf, dass die Kleidung beim Pendeln in die Arbeit bequem zu tragen ist (32 Prozent).
Die Meinungen und Reaktionen zur Arbeitsgarderobe variieren stark, je nach Alter und Betriebszugehörigkeit. Für 28 Prozent der Generation Z trägt angemessene Kleidung sogar dazu bei, Macht oder Autorität zu vermitteln. Auch wenn es für einen Großteil bei den Klamotten um Seriosität geht, bleiben die Gen Z, aber auch die Millennials, die echten Stilikonen in der Arbeit: Modestile wie "Office Siren" gehören zu den beliebtesten.
Für zwei Drittel der Befragten, die zwischen sechs und zehn Jahren Berufserfahrung gesammelt haben, haftet an den Office-Looks mehr als nur Stil: Sie kleiden sich eher für den Job, den sie haben möchten, als für den, den sie gerade ausüben, verglichen mit 45 Prozent der Mitarbeiter mit 20 oder mehr Jahren Berufserfahrung. Zudem gibt ein Viertel der Teilnehmer an, dass ihre Professionalität anhand ihrer Kleidung beurteilt wird – am stärksten trifft es die Millennials (27 Prozent).
Zudem gibt ein Viertel der Teilnehmer an, dass ihre Professionalität anhand ihrer Kleidung beurteilt wird – am stärksten trifft es die Millennials (27 Prozent). 16 Prozent aller Befragten meinen sogar, dass sie aufgrund ihrer Kleidung bei einer Stellenbesetzung übergangen wurden oder eine Beförderung verpasst haben – dies gilt insbesondere für Arbeitnehmer in urbanen Räumen (18 Prozent) im Vergleich zu denen am Land (10 Prozent).
Unabhängig von der Kleiderordnung des Büros stimmte die Mehrheit der Befragten zu, dass bauchfreie Oberteile (73 Prozent) und Sportkleidung (70 Prozent) für die Arbeit nicht angemessen sind. Bei Accessoires, wie Basketballkäppis und Mützen, waren die Teilnehmer eher gespaltener Meinung. Mehr als ein Drittel der befragten Arbeitnehmer halten Jeans (38 Prozent) und Sneaker (36 Prozent) für unangemessen.
Die Unsicherheit darüber, was sie anziehen sollen, veranlasst Mitarbeiter dazu, oft nach Inspiration zu suchen. Die Teilnehmer gaben an, dass sie siebenmal pro Monat Stress oder Angst darüber empfinden, was sie im Büro anziehen sollen: Mehr als jeder Zehnte gab an, täglich Stress zu haben – 46 Prozent gaben an, mindestens einmal pro Woche Angst zu empfinden. Im Durchschnitt gaben Mitarbeiter der Gen Z und Millennials an, achtmal pro Monat Stress oder Angst zu empfinden, wenn es darum geht, was sie im Büro anziehen sollen. Im Gegensatz dazu empfand die Babyboomer-Generation den Stress nur dreimal pro Monat.
Trotz Stress und dem Hilflosigkeitsgefühl vor der Arbeit, hält Modeautorin Diana Tsui den Trend "Kleidung zu bevorzugen, die den persönlichen Stil widerspiegelt" für gut: "Mitarbeiter verbringen so viel Zeit auf der Arbeit, dass es ihnen nicht guttut, Kleidung zu tragen, die ihnen keine Freude bereitet", erwähnt sie abschließend.