Abschiednehmen fällt selten leicht – sei es von geliebten Menschen, Lebensphasen oder einfach von Dingen, die sich über Jahre angesammelt haben. Für den Abschied von den Liebsten haben die Schweden meist schon vorgesorgt: Der "Swedish Death Cleaning"-Trick schafft nicht nur Platz, sondern sorgt auch dafür, dass den Hinterbliebenen eine Last genommen wird. Während viele sich von diesem Putz-Trend erst abschrecken lassen, kann er aber helfen, mit dem Thema "Tod" besser umgehen zu können.
Im Schwedischen bedeutet döstädning wörtlich "Todesreinigung". Trotz des düsteren Namens kann eine solche Entrümpelung tatsächlich sehr befreiend sein. Bei dieser Putz-Methode entsorgt man Gegenstände, die man nicht mehr braucht oder will, aus seinem Zuhause, solange man noch dazu in der Lage ist. So bleibt den Hinterbliebenen die Aufgabe erspart, sich nach dem Tod um die Sachen zu kümmern, erklärt Sarah Giller Nelson, Organisationsexpertin, gegenüber "MarthaStewart.com".
Beim "Swedish Death Cleaning" entscheidet man selbst, wie man seine eigenen materiellen Besitztümer nach dem Tod entsorgen möchten: Während manche es als einen potenziell düsteren Prozess empfinden, sehen andere die Möglichkeit, sich über seine angehäuften Gegenstände wirklich Gedanken zu machen. "Die Entscheidung, was mit all Ihren Besitztümern geschehen soll, entlastet Ihre Angehörigen und gibt Ihnen gleichzeitig die Möglichkeit, Ihre wichtigsten Dinge sinnvoll an diejenigen zu verschenken, von denen Sie glauben, dass sie sie zu schätzen wissen", so Nelson.
Vor einigen Jahren sorgte das Buch "The Gentle Art of Swedish Death Cleaning" der Autorin Margareta Magnusson dafür, dass die Methode weltweit bekannt wird. Mit zunehmender Popularität im Netz und im Fernsehen fand das Konzept bei vielen Anklang – insbesondere bei denen, die während ihrer Trauerphase die Aufgabe hatten, das Eigenheim eines verstorbenen Angehörigen auszuräumen.
Bei der schwedischen Methode sortiert man in mehreren Kategorien aus: Behalten, Spenden, Wegwerfen und Verschenken. Der Unterschied zu anderen Putz-Trends besteht jedoch darin, dass man nicht nur aus Gründen der Ordnung das Eigenheim ausmisten möchte – man will seine Familie entlasten und Gegenstände persönlich verschenken.
"So können Sie Ihre Gegenstände in Ruhe durchsehen, anstatt schnelle Entscheidungen treffen zu müssen", meint Heather Aiello, CEO und Gründerin von "The Organized You". Während des gesamten Prozesses kann man auch bestimmte materielle Dinge, die wirklich einem am Herzen liegen, den Liebsten hinterlassen. "Es macht Freude, in Erinnerungen an Ihre Vergangenheit zu schwelgen und sich dann vorzustellen, wer Ihre ganz besonderen Dinge genauso schätzen könnte wie Sie", sagt Nelson.
Laut Magnussons Buch sollte man zwischen 60 und 70 Jahre alt sein, wenn man mit dem "Swedish Death Cleaning" beginnt. "Wenn Sie schneller vorankommen müssen, als Ihnen lieb ist, beispielsweise weil Sie eine Frist einhalten müssen, beauftragen Sie einen Fachmann, der Ihnen hilft", betont Seltzer. Wenn das Zuhause besonders groß ist oder man bereits damit begonnen hat und nicht weiterkommt, sollte man sich ebenfalls Unterstützung holen. "Der Umfang solcher Projekte schreckt viele Menschen ab", sagt Aiello. Sie empfiehlt deshalb, das Projekt in kleine und überschaubare Teilprojekte aufzuteilen.