Schuldgefühle, Stress & Sorgen

"Sunset Anxiety" – wenn Dunkelheit aufs Gemüt schlägt

Sobald die Sonne früher untergeht, kippt bei vielen die Stimmung – eine Wiener Psychologin erklärt, warum das so ist und was dagegen helfen kann.
Artiola  Zhabota
23.11.2025, 17:41
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Kaum verschwindet die Sonne hinter dem Horizont, zieht auch die Stimmung vieler Menschen mit in die Tiefe. Was als leichter Druck in der Brust oder als plötzliche Traurigkeit beginnt, hat längst einen Namen: "Sunset Anxiety". Wiener Psychologin Ida Raheb-Moranjkic erklärt, was dahinter wirklich steckt und wie man seine Laune nach der Dämmerung positiv hält.

Was ist "Sunset Anxiety"?

Grundsätzlich handelt es sich bei dem Phänomen um die Angst vor kürzer werdenden Tagen. "Betroffene Personen berichten von einem allgemeinen Unbehagen bis hin zu einer Form der Angst beim Einsetzen der Dämmerung", verrät die Wiener Psychologin.

Obwohl alle die dunklen und späten Nachmittagsstunden erleben, reagieren nur manche auf die kurzen Tage sensibler. Laut Raheb-Moranjkic sind Emotionen, die negativ konnotiert sind, wie Sorgen, Melancholie, Panik oder sogar Angst, sind sehr individuell: "Bei manchen Personen reicht die sensorische Veränderung – wenig Licht oder einsetzende Stille – aus, um sich unbehaglich und unwohl zu fühlen. Bei anderen sind damit womöglich Schuldgefühle aufgrund mangelnder Produktivität, die nur subjektiv erlebt wird, verbunden oder gar existentielle Gründe, weil sie daran erinnert werden, wie schnell die Zeit doch vergeht, man aber noch so viel vorhatte", erklärt sie "Heute".

Erwartungen, Unruhe & Nervosität

Während viele sich mit persönlichen Schuldgefühlen plagen, existieren weitere Ängste hinter der "Sunset Anxiety": "Gleichzeitig setzt die Sorge vor dem kommenden Tag ein, der wiederum neue Aufgaben mit sich bringt. Diese Erwartungsangst kann den inneren Druck weiter verstärken, was wiederum die betroffene Person in höhere Unruhe und Nervosität versetzt", erläutert die Gesundheitspsychologin.

"Selfcare" ist doch kein Modewort

Die Wiener Psychologin empfiehlt, die Gründe hinter der "Sunset Anxiety" für sich selbst herauszufinden. "Liegt es an der Produktivität oder dem Schuldgefühl, zu wenig von seiner To-do-Liste abgearbeitet zu haben, empfiehlt sich mit Zeitmanagementstrategien zu arbeiten und mithilfe dieser, den Tag effektiver zu strukturieren", meint sie. Sind die persönlichen Bedürfnisse während des Tages zu kurz geraten, sollte man Selbstfürsorge in den Tag einplanen.

Entspannungstechniken, wie Meditation oder Autosuggestionen, können ebenso zur mentalen Gesundheit beitragen. "Unterstützend kann dabei auch sein, wohltuende Abendrituale in den Alltag einzubauen, die helfen, Unbehagen und Nervosität besser zu begegnen. Hier ist alles erlaubt, was gut tut: ein entspannendes Bad nehmen, ein paar Zeilen in ein Tagebuch zu schreiben und die Gedanken damit dann 'weglegen', einen Entspannungstee zu trinken oder sogar einen einfachen Spaziergang an der frischen Luft zu machen", gibt Raheb-Moranjkic als Tipp mit.

Verschlechtert sich der Gesamtzustand, sollte das Gespräch mit einem Experten gesucht werden, um das Vorliegen einer Winterdepression oder einer saisonal auftretenden Störung des Gefühlslebens abzuklären.

{title && {title} } AZ, {title && {title} } Akt. 24.11.2025, 09:01, 23.11.2025, 17:41
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