Auf internationalen Laufstegen werden sie präsentiert, auf den Straßen werden sie getragen und Influencer sowie User reden in den sozialen Medien darüber: Kabelgebundene Kopf- und Ohrhörer schleichen sich langsam wieder in Jacken- und Tragetaschen. Hinter dem Comeback der "Old School"-Elektronik der 2000er stecken tatsächlich einige Gründe.
Von der Rückkehr der Kabelohrhörer zeigt sich die Modewelt schwer begeistert, einige Marken machen sie zu regelrechten Accessoires: Das junge, estnische Label Racer Worldwide verwandelt die Ohrhörer in eine Halskette. Auf der diesjährigen Londoner Fashion Week schickte die Brand Fashion East seine Models mit geschmückten Kabelohrhörern auf dem Laufsteg.
Während die Mädels ganz leger die Kabelohrhörer um den Hals rocken, binden sich Fashionistas diese um ihre Taschengriffe und lassen gern diese noch herunterbaumeln.
Promis zeigen sich nur noch selten mit Bluetooth-Ohr- oder Kopfhörern – oft greifen sie auf die Kabelohrhörer zurück. Während das ehemalige "One Direction"-Mitglied Harry Styles neulich mit diesen erwischt wurde, flanieren It-Girls Bella Hadid, Emily Ratajkowski und Kaia Gerber schon länger mit den typisch weißen iPhone-Kabelohrhörern durch die Gegend.
Das Comeback ist aber nicht nur den Hollywood-Stars zu verdanken, sondern auch einem gewissen Social-Media-Account auf Instagram: "Wireditgirls" versorgt seine 18.700 Followern täglich mit Content – unter anderem auch Paparazzi-Bildern diverser beliebter Sternchen.
Dass bestimmte Klamotten oder Accessoires aus der Vergangenheit gern die Runde machen, ist keine Seltenheit. In den sozialen Medien werden derzeit die Statement-Stücke der frühen 2000er-Jahre extrem gefeiert: Influencer zeigen sich auf TikTok mit knappen T-Shirts und Jeans mit tiefem Bund. Auf Instagram werden nur noch Bilder, die mit einer Digitalkamera geschossen worden sind, hochgeladen, um so den gewissen Y2K-Flair einzufangen. Genauso wie bei diesen, sorgt der Nostalgie-Faktor auch bei den Kabelohrhörern dafür, dass man diese neu für sich entdeckt.
Für die Generation Z mag diese Ästhetik eine bunte Fantasie befriedigen, für die Millennials weckt die Vintage-Elektronik Kindheitserinnerungen: Die haptische Qualität sowie der Retro-Look der Kabelkopfhörer lassen an eine Zeit voller bunter iPods und CD-Alben zurückdenken.
Obwohl mit den Bluetooth-Kopf- und Ohrhörern das "Verhedder"-Problem wegfällt, fühlen sich immer mehr zu den Kabelohrhörern hingezogen: Sie sind analog, müssen nicht aufgeladen werden und können das Outfit auch noch schnell aufpeppen. Im Gegensatz zu kabellosen Kopf- und Ohrhörern, fallen Kabelohrhörer aufgrund ihrer Rarität auch noch bewusst auf. Sie durchbrechen den minimalistischen Look und wirken ungezwungen.
Auf TikTok teilen User ihre Beweggründe mit, wieso sie sich nun für die Kabelohrhörer entscheiden. Während einige sich wegen des Style-Aspekts beeinflussen lassen, vermitteln die verkabelten Ohrhörer, laut anderen Nutzern, bestimmte Botschaften an ihre Mitmenschen. Wird die soziale Batterie leer, hat man selten noch die Motivation, sich mit seinem unmittelbaren Umkreis auszutauschen: Stecken die Kabelohrhörer im Ohr, erhofft man sich, nicht angesprochen zu werden oder Smalltalk-Gespräche alter Bekannte entgehen zu können.
Zudem können die Kabelohrhörer auch noch ganz praktisch sein: Falls die Bluetooth-Ohrhörer den Geist aufgeben, bleibt auf die Vintage-Hörer schließlich noch Verlass.
