Wer seiner Haut etwas Gutes tun will, greift oft zu teuren Cremes, Seren und Masken. Oft übersieht man dabei oder bemerkt man zu spät, dass die falschen Schritte in der Pflegeroutine die Haut massiv schädigen können – selbst die beste Skincare-Routine hilft kaum, wenn grundlegende Schritte vernachlässigt werden. Wiener Hautärztin Barbara Franz verrät "Heute", welche häufigen Pflegefehler der Haut tatsächlich schaden und wie man sie vermeiden kann.
"Häufig wählen Menschen Produkte nur nach Trends oder Verpackung aus – nicht nach ihrem Hauttyp", meint Franz. Für trockene Haut sind aggressive Reinigungsgels oder alkoholhaltige Toner "ein absolutes No-Go": "Sie zerstören die ohnehin schon geschwächte Hautbarriere und führen zu Spannungsgefühl oder sogar zur Schuppenbildung", warnt die Wiener Dermatologin.
Wer zu Akneproblemen tendiert oder mit einer fettigen Haut zu kämpfen hat, "sollte dagegen auf sehr reichhaltige Cremes mit komedogenen Inhaltsstoffen, wie Kokosöl oder Kakaobutter, verzichten. Diese können nämlich die Poren verstopfen", meint sie. Auf Produkte mit Duftstoffen, ätherischen Ölen oder zu vielen "aktiven" Wirkstoffe, sollten Menschen mit empfindlicher Haut hier vorsichtig sein: "Hier gilt: Weniger ist mehr."
"Viele möchten möglichst viele Wirkstoffe kombinieren – das kann aber die Haut überfordern", warnt die Wienerin. Ein klassisches Beispiel dafür sind Retinol und Vitamin C: "Beide sind hervorragende 'Anti-Aging'-Wirkstoffe, aber in Kombination, vor allem bei empfindlicher Haut, kann dies zu Irritationen führen", so Franz.
"Auch AHA-/BHA-Säuren, wie Glykol- oder Salicylsäure, sollten nicht gleichzeitig mit Retinol verwendet werden – das Risiko für Rötungen und Schuppung steigt dadurch deutlich", fügt sie hinzu. Das Kombinieren könnte sogar Folgen haben: "Wirkstoffe wie Niacinamide und Vitamin C können sich in bestimmten pH-Werten gegenseitig neutralisieren, was die Wirkung mindert", erklärt die Dermatologin.
Ein Trend, welcher der Dermatologin Sorgen bereitet, ist das "Skin Cycling" oder das übermäßige "Layering": "Das funktioniert bei professioneller Anleitung, aber viele Anwender überfordern ihre Haut. Das Ergebnis: Im Gesicht machen sich Rötungen sichtbar, die Haut wird trocken - in manchen Fällen lösen diese Skincare-Trends sogar eine periorale Dermatitis aus", warnt die Ärztin.
Von DIY-Hautpflege, mit Zitronensaft, Backpulver und ähnlichen Hausmitteln, ist Franz auch kein großer Fan: "Der pH-Wert dieser Substanzen ist für die Haut schlicht ungeeignet und kann mehr schaden als helfen". Ebenso kritisch sieht sie das "Microneedling für zu Hause": "Professionell durchgeführt ist es wirksam, aber unsachgemäß angewendet kann es Infektionen und Narben verursachen."
Laut Franz wird noch immer auf ganz wichtiges Hautpflege-Produkt häufig vergessen – und das ist Sonnenschutz: "Er ist das effektivste 'Anti-Aging'-Produkt überhaupt, schützt vor Hautkrebs und beugt Pigmentflecken vor. Trotzdem wird er vor allem im Winter oder bei bewölktem Himmel oft weggelassen." Für sie ein großer Fehler, "denn UV-Strahlen dringen auch dann durch."
Unterschätzt werden ebenfalls milde Reinigungsprodukte: "Viele glauben, die Haut müsse quietsche-sauber sein. Dabei bedeutet dieses Gefühl oft, dass die Schutzbarriere bereits angegriffen ist", erklärt die Hautärztin.
Schließlich sollte jeden Tag auch eine Feuchtigkeitspflege aufgetragen werden – selbst fettige Haut braucht sie, "sonst produziert sie als Ausgleich noch mehr Talg."