Ferrari gewährt erstmals tiefe Einblicke in sein erstes vollelektrisches Serienmodell. Der neue Elettrica soll nicht nur eine neue Ära für die Marke einläuten, sondern auch die traditionellen Werte und Handwerkskunst aus Maranello in die elektrische Zukunft führen.
Um die typische Ferrari-DNA zu bewahren, wurden sämtliche Komponenten im eigenen Haus entwickelt – insgesamt hat der Hersteller dafür über 60 Patente angemeldet. Nun präsentierte Ferrari das fertige Chassis und verriet zahlreiche technische Details des neuen Stromers.
Das Chassis besteht zu 75 Prozent aus recyceltem Aluminium und integriert die Batterie vollständig in den Unterboden. Dadurch liegt der Schwerpunkt rund acht Zentimeter tiefer als bei vergleichbaren Verbrennern. Der Radstand beträgt 2,96 Meter, das Gesamtgewicht rund 2,3 Tonnen, mit einer Gewichtsverteilung von 47 zu 53 zugunsten der Hinterachse.
Ein neu entwickelter Hinterachsträger reduziert Vibrationen, ohne die Präzision des Fahrwerks zu beeinträchtigen. Ergänzt wird das System durch die dritte Generation des 48-Volt-Aktivfahrwerks, das Karosseriebewegungen in Echtzeit ausgleicht.
Angetrieben wird der Elettrica von vier eigens entwickelten Synchronmaschinen mit Halbach-Rotoren – zwei pro Achse. Gemeinsam liefern sie über 1.000 PS, beschleunigen den Ferrari in 2,5 Sekunden auf 100 km/h und ermöglichen eine Höchstgeschwindigkeit von 310 km/h.
Die Energie stammt aus einem 122-kWh-Akku mit einer Energiedichte von 195 Wh/kg – laut Ferrari der aktuell höchste Wert der Branche. Damit soll der Elettrica über 530 Kilometer Reichweite erzielen. Dank 800-Volt-Architektur sind Ladeleistungen von bis zu 350 kW möglich.
Der Fahrer kann zwischen drei Grundmodi (Range, Tour, Performance) und fünf Leistungsstufen wählen. Das neue System "Torque Shift Engagement" sorgt für eine nahtlos ansteigende Beschleunigung, während die Elektronik bis zu 200-mal pro Sekunde alle Fahrwerks-, Lenk- und Traktionsparameter anpasst.
Besonderes Augenmerk legt Ferrari auf den Sound: Anstatt künstlicher Geräusche werden die mechanischen Schwingungen der Antriebskomponenten über Sensoren erfasst und verstärkt – ähnlich wie bei einer E-Gitarre. So soll ein authentischer, markentypischer Klang, der sich dynamisch mit der Fahrweise verändert, entstehen.
Mit dem Elettrica will Ferrari zeigen, dass Elektromobilität und Emotion kein Widerspruch sind. "Erst jetzt ist die Technik so weit, dass sie das Fahrgefühl bietet, das eines Ferrari würdig ist", heißt es aus Maranello. Die Weltpremiere des Serienmodells ist für das Frühjahr 2026 geplant.