"Österreich sieht sich erstmals seit den 1930er-Jahren mit einer offenen militärischen Drohung konfrontiert". Mit dieser düsteren Aussage lässt am Montag Generalleutnant Bruno Günter Hofbauer (58) in einem Gastkommentar in den "Salzburger Nachrichten" aufhorchen.
Der stellvertretender Generalstabschef des Bundesheeres bezieht sich dabei auf einen Verbalangriff von Putins Getreuem Dmitri Medwedew. Der russische Ex-Präsident hatte damit gedroht, dass "Einheiten des österreichischen Bundesheeres in die Langstrecken-Einsatzpläne der russischen Streitkräfte einbezogen" würden.
„Dauerhafter Friede ist nicht länger als gesichert anzunehmen.“Bruno Günter HofbauerGeneralleutnant des Bundesheers
Hofbauer warnt davor, dies als bloßes Säbelrasseln abzutun: "Diese Aussagen von sehr hoher Stelle, verbunden mit Falschaussagen zur Frage der Neutralität, dürfen nicht überhört werden." Es sei eine konkrete Drohung einer Atommacht gegen die rot-weiß-rote Souveränität. Russland habe nicht nur die Waffen, sondern auch den Willen sie einzusetzen.
Die Aussichten seien deshalb finster: "Die globale Machtpolitik betrifft nun auch Österreich. Dauerhafter Friede ist nicht länger als gesichert anzunehmen und die Auseinandersetzungen gehen weit über den Krieg in der Ukraine hinaus."
„Die Zukunft ist heute unberechenbarer denn je.“Bruno Günter HofbauerGeneralleutnant des Bundesheers
Der hybride Krieg Russlands gegen die europäischen Staaten – "Beeinflussung, Sabotage, Subversion sind an der Tagesordnung" – und die Wankelmütigkeit der Trumpschen US-Regierung auch in Sicherheitsfragen hätten demnach auch direkte Auswirkungen auf unser schönes Österreich. "Die Fähigkeit, sich auch militärisch zur Wehr setzen zu können, ist eine Notwendigkeit", mahnt der hochrangige Offizier.
Hofbauer weiter: "Man darf die Zeichen an der Wand nicht ignorieren, man muss sie sehen und auch richtig deuten. Die Zukunft ist heute unberechenbarer denn je und die westlich-demokratischen Systeme stehen zunehmend unter Druck – und dieser wird weiter steigen".
Das Bundesheer müsse daher seinen Aufbauplan weiter umsetzen und die Abrüstung der letzten 25 Jahre aufholen. "Hier geht es nicht um teure Spielzeuge für das Militär, sondern um den Schutz der Republik insgesamt."
„Wer sich nicht wehrt, ist ein einfaches Opfer.“Bruno Günter HofbauerGeneralleutnant des Bundesheers
Sein ungeschöntes Fazit: "Wie uns auch die eigene Geschichte eindringlich lehrt, sind Staaten, die einen Aggressor nicht abhalten können, sich dessen Drohungen nicht widersetzen und sich nicht wehren können, am Ende einfache Opfer. All jenen, die einem vermeintlich Unterlegenen raten, den Widerstand gleich aufzugeben und dafür auch so wenig wie möglich zu investieren, sei die Ukraine ein Vorbild und sie seien daran erinnert, dass unsere Freiheit eben unbezahlbar ist."