Die Vier Ringe haben sich mit dem Einstieg ins Segment der großen SUV wirklich Zeit gelassen. Aber wie man so schön sagt: besser spät als nie.
Jetzt ist es fix: Audis Entwicklungschef Geoffrey Bouquot hat gegenüber der Automobilwoche bestätigt, dass der Q9 im nächsten Jahr gemeinsam mit einem neuen Q7 auf den Markt kommt. Den aktuellen Q7 gibt’s tatsächlich schon seit 2015. Mit zwei größeren Facelifts hat er sich bisher recht gut gegen BMW X5 und Mercedes GLE behauptet. Aber jetzt wird’s wirklich Zeit für ein neues Modell.
Beide neuen Modelle werden sich die Premium Platform Combustion (PPC) mit dem aktuellen A5, Q5 und A6 teilen. Auch der neue Macan-Nachfolger von Porsche, der 2028 kommt und mit Benzinmotoren ausgerüstet ist, setzt auf diese Basis.
Bouquot hat zwar keine Details zu den neuen Modellen verraten, aber die PPC-Plattform ist für Benzin-, Diesel-, Mild-Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Antriebe ausgelegt. Die Hardware unterstützt auch Range Extender. Ob Audi diese Technologie beim Q7 oder Q9 einsetzt, ist aber noch offen. Spannend: Es gibt Gerüchte, dass BMW beim künftigen X5 die Range-Extender-Technik wieder aufgreifen will, die früher schon im kleinen i3 verbaut war.
Der Q9 bleibt nicht das einzige neue Luxus-Wohnzimmer auf Rädern im Volkswagen-Konzern. Auch Porsche arbeitet an einem Flaggschiff-SUV mit drei Sitzreihen. Ursprünglich sollte der bisher als K1 bekannte Wagen ein reines Elektroauto werden. Doch in Zuffenhausen hat man das Projekt umgedacht: Jetzt plant Porsche, das Auto mit Benzinmotoren und als Plug-in-Hybrid zu bringen. Das neue Modell, das über dem Cayenne angesiedelt ist, kommt also zuerst mit Benzinmotoren. Die Elektroversion lässt noch auf sich warten.
Audi und Porsche haben sich von ihren großen Elektro-Plänen ein Stück weit verabschiedet. Verbrenner bleiben noch bis weit ins nächste Jahrzehnt im Programm. Audi hat das Ziel aufgegeben, ab 2032 nur mehr Elektroautos zu bauen. Porsche hält am V8-Motor bis in die 2030er fest.
Ganz auf klassische Motoren setzen Audi und Porsche aber nicht. Auch Nischenmodelle wie Audis Concept C und Porsches nächster 718 werden als Elektroautos angeboten. Trotzdem wird es bei den Topmodellen des künftigen Boxster und Cayman weiterhin Benzinmotoren geben.
Die Rückkehr zu Verbrennungsmotoren könnte sich als kluger Schachzug erweisen, falls die EU das geplante Verkaufsverbot ab 2035 lockert. Ursprünglich war geplant, ab Mitte des nächsten Jahrzehnts keine neuen Benzin- oder Dieselautos mehr zuzulassen. Doch zuletzt gab es viel Gegenwind, auch aus Teilen der deutschen Regierung. Die Verhandlungen dazu stehen bevor. Berichten zufolge könnte der Verkauf von neuen Plug-in-Hybriden sogar über den Stichtag hinaus erlaubt bleiben.
Audis Premium-Konkurrenten machen Druck auf die EU, das Verbot aufzuheben. Mercedes-Chef Ola Källenius warnte erst kürzlich, dass Europas Autoindustrie "mit voller Geschwindigkeit gegen eine Wand" fahre und am Ende "kollabieren" könnte. BMW-Chef Oliver Zipse meinte, das Verbot "kann eine Industrie umbringen".
Quelle: Automobilwoche