Vor einem unscheinbaren Mehrparteienhaus in Graz versammelten sich am Freitag Polizei und Reporter. Es folgten schaurige Szenen. Der mutmaßliche Killer von Stefanie P. wurde gegen 10.30 Uhr von der Exekutive zur Rekonstruktion an den Tatort zurückgeführt.
Patrick M. erschien mit grauer Jogginghose und einer schwarzen Kapuzenjacke mit weißer Aufschrift. Sein Gesicht hatte er vollständig vor den Kameras der Medienvertreter verborgen.
Mehrere Stunden soll er nun den Ermittlern beschreiben, wie die Bluttat ablief. Ein schwarzer Golf mit blauem Überstellungskennzeichen vor dem Haus sorgt dahingehend für Spekulationen. Soll er auch zeigen, wie er Stefanie in das Auto verfrachtet hat?
Das gleiche oder zumindest sehr ähnliche Modell hatte der 23-Jährige genutzt, um ihre Leiche nach Slowenien zu bringen und dann auf einem Casino-Parkplatz abgefackelt.
Laut den Ermittlungen wurde die steirische Influencerin in ihrer Wohnung erwürgt. Was dann passierte, kristallisierte sich Anfang Dezember langsam heraus. Patrick M. soll ihre Leiche danach in einen ihrer eigenen Koffer hineingepackt haben.
Dann fuhr er mit der Toten am Rücksitz nach Slowenien, wo er Stefanies Überreste zuerst am Grundstück der Oma verscharrte. Doch später soll der junge Mann zurückgekehrt sein – um den Körper der 31-Jährigen wieder auszugraben und in einem entfernten Waldstück zu verstecken.
"Er befand sich wohl in einem Ausnahmezustand, agierte völlig kopflos", vermutet seine Anwältin Astrid Wagner. Erst nach stundenlangen Verhören gestand Patrick M. der Polizei die grausame Tat und verriet, wo die sterblichen Überreste zu finden waren.
Das vorläufige Obduktionsergebnis enthüllte zudem noch weitere Details, die vorher nicht bekannt waren. Als Todesursache wurde zwar Erwürgen festgestellt, doch es gab noch weitere Verletzungen – auch Schläge im Gesicht wurden festgestellt.
Und: Es gibt auch eine Stichverletzung! "Am Kopf wurden mehrere Hämatome festgestellt, und zwar am linken Auge und der rechten Wange. Auch eine Stichverletzung im Bereich des Halses gab es", teilte Arnulf Rumpold, Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, gegenüber der "Bild" mit.
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Laut dem Sprecher sei die Verletzung aber nicht "todeskausal" gewesen – also der Grund für den Tod von Stefanie. "Es dürfte ein Messer im Spiel gewesen sein, aber das ist ein eher beiläufiger Befund", so Rumpold. Eine Tatwaffe sei bisher aber noch nicht sichergestellt worden.
Die Grazer Influencerin verschwand am 23. November plötzlich. Nach knapp einer Woche intensiver Suche konnte durch das Geständnis ihres mordverdächtigen Ex-Freundes ihre Leiche in Slowenien entdeckt werden.
Für Patrick M. gilt die Unschuldsvermutung.