Viele Sportlerinnen kennen es: Während der Periode fühlt sich der Körper schwerer an, die Muskeln reagieren langsamer, die Erholung zieht sich. Was lange als reines Bauchgefühl galt, wird nun durch neue Studienergebnisse bestätigt: Hormonelle Schwankungen beeinflussen nicht nur die Leistungsfähigkeit – Verletzungen, die während der Menstruation entstehen, brauchen tatsächlich länger, um zu heilen.
Eine aktuelle Studie, veröffentlicht im Fachjournal "Frontiers in Sports and Active Living", hat den Zusammenhang zwischen Menstruationszyklus und Verletzungsdauer genauer untersucht. Forscher aus Spanien und Großbritannien begleiteten 33 professionelle Fußballspielerinnen über vier Spielsaisonen hinweg. Die Athletinnen dokumentierten ihre Periode und meldeten alle Verletzungen.
"Obwohl Sportlerinnen während ihrer Periode nicht häufiger verletzt wurden, verursachten die Verletzungen, die während der Menstruation auftraten, dreimal mehr Ausfalltage als Verletzungen, die zu anderen Zeiten des Zyklus auftraten", erklärt Eva Ferrer, Mitautorin der Studie und Sportmedizinerin am Sant Joan de Déu-Krankenhaus in Barcelona, gegenüber "SELF".
Besonders oft kam es zu Verletzungen an den Muskeln, Sehnen und Bändern. Der Grund dafür liegt in den hormonellen Veränderungen: Während der Periode befindet sich der Östrogenspiegel auf einem Tiefpunkt. Dieses Hormon spielt jedoch eine wichtige Rolle bei der Muskelregeneration, der Proteinsynthese und der Gewebeheilung. Ist der Spiegel niedrig, kann sich der Körper langsamer erholen.
Der Menstruationszyklus beeinflusst fast jedes System im Körper – von der neuromuskulären Kontrolle über den Stoffwechsel bis hin zur Immunantwort. Während der Blutung kommen oft zusätzliche Faktoren hinzu, wie Müdigkeit, Schmerzen, Schlafprobleme und Eisenverlust. Diese Kombination kann die Regeneration weiter bremsen und die Heilungsdauer verlängern.
Während der Periode darf und soll trainiert werden: Entscheidend ist vielmehr, die Signale des eigenen Körpers ernst zu nehmen und das Training flexibel anzupassen. Längere Aufwärmphasen, eine etwas reduzierte Intensität oder zusätzliche Erholungstage können helfen, Überlastungen zu vermeiden und die Regeneration zu unterstützen.
"Die Verfolgung, wie man sich in verschiedenen Phasen des Zyklus fühlt, wie man leistungsfähig ist und wie man sich erholt, kann ein wertvoller Beitrag zur Erstellung eines Trainingsplans sein", verrät Jessica Tsao, Sportmedizinerin in New York, gegenüber "SELF" schließlich.