Forschende der Keele Universität in England untersuchten, ob lautes Fluchen beim Sport wirklich einen Unterschied macht. Tatsächlich: Das Fluchen hilft nicht nur beim Training, sondern auch in vielen anderen Lebenslagen. Für zwischenmenschliche Beziehungen könnte es sogar Vorteile bringen.
Im ersten Schritt der Studie mussten 300 Teilnehmer Liegestütze auf einem Sessel machen – sitzend, sich mit den Händen von der Sitzfläche hochdrücken und diese Haltung möglichst lange halten. Das Ergebnis: Wer dabei fluchte, konnte die Position im Schnitt um zehn Prozent länger halten. Auch bei einem anderen Test, bei dem die Hände möglichst lange in eiskaltem Wasser bleiben mussten, zeigte sich: Mit Schimpfwörtern geht’s länger.
Aber liegt es wirklich am Fluchen selbst oder reicht auch ein kräftiger Laut oder ein neutrales Wort? Das wurde im nächsten Versuch der Studie untersucht: Hier mussten die Probanden statt zu fluchen neutrale Begriffe rufen. Das Resultat: Der Effekt war deutlich kleiner.
Laut der Studie steigt nämlich beim Fluchen der sogenannte "Flow": Dabei handelt es sich um einen Zustand, in welchem man sich ganz auf eine Sache konzentriert, weniger Schmerzen spürt und sich nicht von negativen Gedanken ablenken lässt. Die Forschenden sprechen auch von "state disinhibition" – man legt seine Hemmungen ab und traut sich mehr zu.
Schon frühere Studien haben gezeigt: Fluchen kann das Gemeinschaftsgefühl in einer Gruppe stärken. Es schafft Vertrauen und Intimität zwischen zwei Menschen. Sogar im Streit kann Fluchen diesen Effekt haben.