Tests, Untersuchungen & Geld

Wieso der Longevity-Trend unnötig teuer werden kann

Ein Leben lang jung bleiben? Auf Social Media wächst der Wunsch nach ewiger Jugend immer stärker, obwohl er oft zur teuren Kostenfalle wird.
Heute Life
02.10.2025, 13:05
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Die Longevity-Industrie boomt: Im Netz bewerben Influencer die neuesten Longevity-Supplements, Großstädte heißen Longevity-Zentren willkommen und Promis wie Gwyneth Paltrow und Jeff Bezos fahren ebenso auf den Gesundheitstrend ab. Während einige sich von dem Hype mitziehen lassen, betrachten immer mehr Menschen diese Wellness-Welle kritisch.

Johnsons Imperium

Als Trendsetter gilt der US-amerikanische Millionär Bryan Johnson. Sein "Langlebigkeits"-Programm umfasst eine streng kontrollierte Ernährung, Hunderte von täglichen Nahrungsergänzungsmitteln und strenge Schlaf- und Bewegungsroutinen. Das alles macht Johnson, um so lange wie möglich, jung zu bleiben. Mit seiner Reichweite auf TikTok erreicht er mehr als 500.000 Follower, seine Videos generieren manchmal sogar über eine Million Klicks.

Mit Johnsons kurzen Clips und weiteren diversen TikTok-Videos wird klar: Longevity-Trends bleiben online beliebt, doch helfen tun sie nicht immer.

"Zufallsbefunde"

Innovation ist für die Longevity-Industrie essenziell und zieht eine Vielzahl von Investoren aus dem Silicon Valley an, die versuchen, den Alterungsprozess zu "hacken". Eine Sammelanalyse aus den Niederlanden zeigt: Solche Innovationen werden jedoch selten durch Beweise gestützt. Beispielsweise wird die Ganzkörper-MRT als Methode vermarktet, um Krebs und andere Anomalien frühzeitig zu erkennen, bevor sie schwerer zu behandeln sind. Konkrete Belege dafür, dass solche Scans die Gesundheitsergebnisse verbessern, gibt es nicht.

Grundsätzlich empfehlen medizinische Einrichtungen keine Ganzkörper-MRTs bei gesunden Personen. Tests, die oft in Longevity-Zentren gemacht werden, können zu "Zufallsbefunde" werden: Dabei handelt es sich auch um unerwartete Befunde, die unnötige Folgeuntersuchungen, Kosten und Ängste nach sich ziehen können. "Außerdem führen Scans, Bluttests und experimentelle Behandlungen meist unweigerlich zu Nachuntersuchungen, Facharztkonsultationen und Eingriffen in Kliniken", heißt es in einem "The Conversation"-Artikel. Dies belastet die ohnehin schon überlasteten Dienste zusätzlich – sowohl finanziell als auch in Bezug auf das Personal.

Überdiagnosen & Co

Trotz der weit verbreiteten Begeisterung für Vorsorgeuntersuchungen warnen Experten davor, dass mehr durchgeführte Tests nicht immer zu einer besseren Gesundheit führen. "Eines der offensichtlichsten Risiken ist die 'Überdiagnose' – wenn eine Anomalie oder Krankheit diagnostiziert wird, die während des gesamten Lebens einer Person niemals Auswirkungen auf ihre Gesundheit haben wird", schreibt "The Conversation". Je mehr Tests durchgeführt werden, desto mehr wird gefunden – vieles davon ist klinisch irrelevant. Zudem kosten Longevity-Tests und Dienstleistungen oft viel Geld, sind ressourcenintensiv und können zu weiteren unnötigen Untersuchungen führen.

Trotz Zufallsbefunden und Überdiagnosen lassen sich Longevity-Fans nicht abschrecken: Influencer stellen dennoch Nahrungsergänzungsmittel zur Schau und besuchen regelmäßig Longevity-Kliniken, bei denen eine Menge Geld geblecht werden muss.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 02.10.2025, 13:10, 02.10.2025, 13:05
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