Trends, wie "Sleepmaxxing" & "Fibremaxxing", sind auf Social-Media-Plattformen, wie TikTok, besonders am Boomen. Nun tanzt ein neuer Trend an, der vor allem das männliche Geschlecht ansprechen soll: Mit "T-Maxxing" sollen Männer ihr vollstes "Testo"-Potenzial ausschöpfen können. Während in manchen "Testosteron-Maxxing"-Videos simple Diättipps auf dem Weg mitgegeben werden, fangen Jungs an, das Hormon medikamentös einzunehmen.
Jeder Mensch produziert das Sexualhormon Testosteron, wobei dieser Hormonspiegel bei Männern von Natur aus viel höher ist. Dieses wird hauptsächlich in den Hoden produziert, in viel geringeren Mengen auch in den Eierstöcken und Nebennieren. Das Hormon hilft dabei, Muskeln und Knochen zu reparieren, die Produktion roter Blutkörperchen zu unterstützen und die Stimmung sowie die Libido zu stabilisieren.
Während der Pubertät steigt bei den Burschen die Testosteronproduktion um das 30-fache und führt zu Veränderungen wie einer tieferen Stimme, Bartwuchs und einer Zunahme der Muskelmasse und Spermienproduktion. Es ist normal, dass sich der Testosteronspiegel im Laufe des Lebens verändert und sogar täglich schwankt – in der Regel ist dieser morgens am höchsten.
Wie viel Testosteron der eigene Körper produziert, hängt von diversen Lebensstilfaktoren, wie Ernährung, Schlaf und Stress, ab. Bei Männern liegt ein gesunder Testosteronspiegel zwischen etwa 450 und 600 Nanogramm pro Deziliter Blut – ein niedriger Testosteronspiegel liegt in der Regel unter 300 ng/dl.
Obwohl ein niedriger Testosteronspiegel eigentlich bei Männern auftritt, die schon älter und übergewichtig sind, nimmt die Angst, einen "Low T" zu haben, junge Burschen immer öfter ein. Auf TikTok warnen Influencer, auf bestimmte Anzeichen zu achten: Kann man nicht so schnell, wie erhofft, Muskelmasse oder Kraft aufbauen, schlagen bei jenen dadurch nun die Alarmglocken – extreme Trends zur Selbstverbesserung und Optimierung verbreiten sich online wie ein Lauffeuer.
Die Vermischung von "Männlichkeit" mit Testosteronspiegeln und einem muskulösen Körperbau nutzt eine Unsicherheit bei jungen Männern aus, die für diverse Marketing-Strategien jetzt ideal wird. Dies hat einen Markt-Boom für sogenannte "Lösungen" ausgelöst – darunter private Kliniken, die sogar "Testosteron-Optimierungspakete" anbieten. Außerdem findet man im Netz Nahrungsergänzungsmittel, die dafür sorgen sollen, den Testosteronspiegel erhöhen zu können.
Die Einnahme von Testosteron als Medikament kann die körpereigene Produktion unterdrücken. Auch wenn sich diese nach dem Absetzen der Hormoneinnahme wieder erholen kann, kann dies ein langwieriger Prozess sein. Zudem kann nicht tatsächlich garantiert werden, dass sich diese je davon erholen wird, vor allem wenn man die zusätzlichen Sexualhormone langfristig oder unbeaufsichtigt genommen hat.
Die Testosteron-Therapie kann bei manchen Menschen auch zu Nebenwirkungen, darunter Akne, Haarausfall und zu einer verminderte Fruchtbarkeit, führen. Wer Testosteron ohne Rezept nimmt, könnte mit diesen ungünstigen Risiken rechnen müssen.
Auf dem Schwarzmarkt wird Testosteron in Fitnessstudios oder online über verschlüsselte Messaging-Apps verkauft – oft sind diese Produkte verunreinigt, gefälscht oder falsch dosiert sein. Wer diese Medikamente ohne ärztliche Aufsicht einnimmt, könnte dadurch Organschäden und Infektionen riskieren oder sogar dem Tod ausgesetzt werden.
