So riecht die Stimmung

"Donauwasser" – Bibiza-Konzertluft wird zum Parfum

Bei einem exklusiven Konzert des Wiener Rappers Bibiza in Linz wurde nicht nur getanzt und mitgesungen, sondern auch die ausgeatmete Luft gesammelt.
Heute Life
15.12.2025, 16:48
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Ein Konzert, ein Künstler, ein Experiment: Bei einem Bibiza-Auftritt vom 8. Dezember wurde nicht nur gefeiert, sondern auch geforscht. Die ausgeatmete Luft des Publikums wurde gesammelt – mit dem Ziel, daraus ein Parfum zu machen, das die Stimmung des Abends einfängt. Die Idee trägt den Namen "Das Wunder der Chemie" und macht sichtbar, wie Wissenschaft mitten im Alltag stattfindet.

Wenn ein Konzert zum Labor wird

Während das Publikum lachte, sang und feierte, wurde die ausgeatmete Luft eingefangen. Was normalerweise in Sekunden verfliegt, wurde diesmal bewusst festgehalten. Hinter dem Projekt steht der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO), der zeigen wollte, wie greifbar moderne Chemie sein kann – und das jenseits von Reagenzglas und Laborbank.

Von Emotion zu Molekül

Die gesammelte Konzertluft lieferte Kohlenstoffdioxid, das mithilfe modernster Technologien weiterverarbeitet wurde. Zum Einsatz kam die sogenannte "Direct-Air-Capture"-Technologie (DAC), die an der TU Wien entwickelt wurde. Sie filtert Kohlendioxid energieeffizient direkt aus der Luft. Im nächsten Schritt wurde das CO₂ im Rahmen eines CCU-Prozesses in Ethanol umgewandelt: Dieser Stoff ist ein zentraler Bestandteil vieler Parfums und damit die ideale Basis, um aus Konzertluft tatsächlich einen Duft zu erstellen.

Fun Fact: Wie viel Luft steckt in einem Parfum?
Bei einem Konzert mit rund 200 Besuchern entstehen innerhalb einer Stunde etwa 1.500 Liter ausgeatmetes Kohlendioxid. Dieses Gas lässt sich im Labor elektrochemisch umwandeln und als Rohstoff nutzen.

XXX Chemie als Kreislauf, nicht als Belastung

Im Zentrum des Projekts steht ein Perspektivwechsel: Statt CO₂ ausschließlich als Klimaproblem zu sehen, wird es hier als Ressource verstanden. "Chemie begleitet uns in nahezu allen Lebensbereichen. Sie steckt in Handys, Verpackungen, Düften oder Möbeln. Trotzdem bleibt sie oft unsichtbar", erklärt FCIO-Obmann Ulrich Wieltsch. Ziel des Experiments sei es, zu zeigen, dass chemische Prozesse Teil unseres täglichen Lebens sind.

Auch Josef Fuchs von der TU Wien betont das Potenzial: Die entwickelte Technologie könne nicht nur Umgebungsluft nutzen, sondern auch Kohlendioxid aus industriellen Prozessen abscheiden und weiterverwerten. So entstehen neue Wertstoffe aus Emissionen – ein Schritt hin zu geschlossenen Kreisläufen.

Ein Duft mit Geschichte

Das entstandene Parfum trägt den Namen "Donauwasser" – eine Hommage an Bibizas Song "Donau", bei dem das Publikum besonders laut mitsingt. Genau diese Energie, dieses gemeinsame Erleben, bildet die Grundlage des Dufts. Im Handel findet man "Donauwasser" nicht: Wer aber unbedingt eines der limitierten Flakons ergattern möchte, kann bei einer Verlosung über den Instagram-Account des FCIO sein Glück versuchen. Die Auslosung startet aber erst im Jänner.

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