Der Renault Clio ist der Bestseller aus Frankreich und gehört seit 1990 zu den meistverkauften Modellen der Marke. Mit der mittlerweile sechsten Generation wollen die Franzosen mit einem völlig neuen Design die Erfolgsgeschichte fortsetzen. Offiziell wurde der Kleinwagen bereits im September vorgestellt, Anfang Jänner rollen die ersten Exemplare zu den Händlern. "Heute" konnte mit dem neuen Clio schon jetzt in Lissabon auf Tuchfühlung gehen.
Die Designer haben sich so richtig austoben können. Eine völlig neue Designsprache dominiert das Erscheinungsbild des Renault Clio. Die Frontpartie zeigt sich nicht nur mutig, sondern wirkt selbstbewusst und stimmig. Vor allem die Scheinwerfer in Kombination mit der neuen Lichtsignatur und dem Single-Frame-Kühlergrill machen den Clio zu einem echten Hingucker. Auch das Heck ist mit zwei geteilten Rückleuchten einzigartig in seinem Design und wirkt für einen Kleinwagen besonders hochwertig.
Der allgemein hochwertige Eindruck setzt sich im Innenraum fort. Die verwendeten Materialien wirken modern und gleichzeitig wertig. Genau so sieht es mit den neuen Bildschirmen aus: Sowohl das digitale Kombiinstrument, als auch das Infotainment-System (beide 10 Zoll groß) lassen sich logisch und einfach bedienen.
Renault setzt auch hier wieder auf die allseits bekannten und bewährten Google-Maps. Auch die bislang kritisierte Kameraauflösung wurde im Gegensatz zum R4 und R5 deutlich verbessert. Das 4.116 mm lange Fahrzeug bietet ordentlich Platz im Innenraum – selbst großgewachsene Personen finden eine bequeme Sitzposition. Einzig und allein in der zweiten Sitzreihe kann es klassentypisch etwas enger werden. Besonders praktisch sind die klassischen Tasten für die Klimaeinstellungen. Zudem findet man am hochwertigen Lenkrad ebenfalls normale Knöpfe für diverse Einstellungen.
Unter der Motorhaube steckt wahlweise ein 1,2 Liter Dreizylinder-Benziner mit 115 PS, der gegen Aufpreis mit einem Doppelkupplungsgetriebe gepaart werden kann. Die Top-Version ist ein 1,8 Liter große Vierzylinder-Benziner der von einer 1,4 kW Batterie unterstützt wird. Die Systemleistung des Hybrids beträgt 160 PS, mit denen der kleine Clio sehr gut motorisiert ist. Von 0 auf Tempo 100 geht es in 8,3 Sekunden. Der gesamte Antrieb ist übrigens auch im Dacia Bigster verbaut – "Heute" berichtete.
Erstaunlich: Die Elektropower reicht aus, um die meiste Zeit emissionsfrei fahren zu können. In Fahrsituationen, in denen der Vorgänger bereits den Benziner anwerfen würde, fährt der neue Clio weiterhin souverän mit dem Elektroantrieb weiter.
Bei der Probefahrt zeigte sich der Vollhybrid erstaunlich spritzig. Mit den 160 PS kann man zu Überholvorgängen auf der Landstraße ansetzen, ohne dass einem dabei die Schweißperlen über das Gesicht laufen. Der Motor bleibt im normalen Betrieb geräuscharm. Erst auf dem Beschleunigungsstreifen zur Autobahn macht er sich akustisch im Innenraum bemerkbar. Auch die Assistenzsysteme verrichteten auf der Autobahn bravourös ihren Job.
Fahrwerkstechnisch haben die Ingenieure bei Renault ebenfalls an einigen Schrauben gedreht: Das Fahrwerk ist ein gelungener Mix aus Sportlichkeit und Komfort. Der neue Clio ist also kein Franzose, der in engen Kurven hin und her wankt – nein, die Zeiten sind längst vorbei. Die Lenkung ist in der City angenehm leichtgängig und bei höherem Tempo schön präzise.
Wer mehr Komfort will, sollte den Clio auf 16-Zoll Rädern bestellen, wahlweise gibt es in den höheren Ausstattungslinien auch zum ersten Mal 18 Zöller. Damit wirkt der kleine Franzose sogar richtig sportlich. Da wünscht man sich doch glatt eine RS-Version dieses Renault herbei. Diese ist aktuell zwar nicht geplant, aber man darf ja wohl noch träumen. Und falls die Entscheidungsträger bei Renault das lesen sollten: Bringt doch bitte den Clio RS zurück!
Der Clio ist nicht nur besser als sein Vorgänger, er bleibt nach wie vor bezahlbar. Die Preise starten bei 19.990 Euro in der Evolution Ausstattung. Die Techno-Variante bietet deutlich mehr Ausstattungsdetails und kostet 21.990 Euro. Wer den sportlichen Trim bevorzugt, greift zur "esprit Alpine" und bezahlt dann ab 25.490 Euro. Diese wird übrigens immer mit dem 160 PS Hybrid gepaart.
In Anbetracht des sinkenden Angebots im Kleinwagenbereich könnte der neue Renault Clio für die Franzosen wieder zu einem echten Kassenschlager werden. Die direkte Konkurrenz streicht ihre Kleinwagen zum Teil gänzlich aus dem Programm und der kleine Renault wird gleichzeitig mit jeder Generation besser. Da kann ja eigentlich nichts mehr schiefgehen.