Schneidebretter aus Plastik

Diese Küchenfalle gefährdet deine Gesundheit

Kunststoffbretter geben Mikroplastik ab – und ein Teil davon landet beim Schneiden direkt im Essen.
Heute Life
14.12.2025, 13:45
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Wir schneiden, würfeln, hacken – und denken nicht weiter darüber nach. Schneidebretter sind so alltäglich, dass kaum jemand vermutet, dass sie selbst zur Zutat werden können. Heute greifen viele zu Kunststoff-Schneidebretter, weil diese praktisch, leicht, spülmaschinenfest sind. Doch der Komfort hat eine Kehrseite, die Wissenschaftler zunehmend beschäftigt.

Mikroplastik im Körper

Beim Schneiden auf Kunststoff lösen Messer winzige Fragmente aus dem Material. Eine Studie aus Australien zeigt: 100 bis 300 Mikroplastikpartikel pro Messerschnitt können dabei entstehen. Eine Hälfte bleibt am Brett und landet im Abfluss, die andere Hälfte auf dem Teller – und damit im Körper. Zudem fanden Forscher aus den Vereinigten Arabischen Emiraten ebenfalls Partikel – ab einer Größe von 15,6 Mikrometern: "Die Größenverteilung ist wichtig für die Gesundheit, da sie darüber entscheidet, ob dieses Material den Körper einfach passiert oder in ihn eindringt", erklärt Stephanie Wright, Professorin des Imperial College London, gegenüber "Time".

Die bislang gefundenen Partikel seien "in der Regel zu groß", um den Darm zu passieren, so Wright. Doch kleinere Fragmente sind nachweislich in der Lage, in Leber- und Darmzellen einzudringen. Ob Schneidebrett-Mikroplastik solche Dimensionen erreicht, ist Gegenstand laufender Forschung.

Einige Experten vermuten sogar, dass das Mikroplastik Entzündungen und oxidativen Stress auslösen könnte – beides Faktoren, die langfristig zu Erkrankungen beitragen. Ob Mikroplastik aus Schneidebrettern denselben Effekt hat, ist unklar. Klar ist jedoch: Hitze verschärft das Problem: "Mikroplastik kann zerfallen und Chemikalien freisetzen, insbesondere wenn es bei hohen Temperaturen gekocht wird", erklärt Syeed Iskander, Assistenzprofessor der North Dakota State University.

Auch umgekehrt könne Hitze schaden: Wenn heißes Essen auf Kunststoffbrettern zerteilt wird, können sich Partikel leichter lösen.

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Tierstudien liefern erste Hinweise

Direkte Beweise für Risiken beim Menschen fehlen noch, aber Tierversuche sorgen bereits für Aufmerksamkeit: In einer aktuellen Studie aus China litten Mäuse, deren Futter auf Kunststoffbrettern zubereitet wurde, häufiger an Darmentzündungen und gestörter Darmflora. Selbst wenn keine Partikel im Körper gefunden wurden, könnten laut Forschern die freigesetzten Chemikalien verantwortlich sein.

Holz als Alternative

Viele greifen angesichts der Mikroplastik-Debatte intuitiv zu Holz – und tatsächlich hat das Material einige Vorteile: Es ist natürlich, messer-schonend und die winzigen Holzpartikel, die sich beim Schneiden lösen können, sind biologisch und damit für unser Verdauungssystem weit weniger problematisch. Allerdings ist Holz nicht automatisch die perfekte Lösung.

Holzbretter sind porös, nehmen Feuchtigkeit sowie Speisereste auf und können daher Bakterien beherbergen. Doch Lebensmittelmikrobiologe Ben Chapman beruhigt: Wenn das Brett nach jedem Gebrauch gründlich gereinigt wird, sei das Risiko gering, da viele Keime in den tiefen Holzfasern schlicht absterben. Wichtig bleibt: In der Spülmaschine sollte das Brett nicht gewaschen werden, sondern sanft von Hand gereinigt werden.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 15.12.2025, 09:39, 14.12.2025, 13:45
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