Handball-Star im "Heute"-Talk

Möstl: "Dann fängst du natürlich an zu zweifeln"

Am Donnerstagabend (18 Uhr) kommt es zum Handball-Kracher gegen Deutschland. Goalie Constantin Möstl hat vor dem Spiel mit "Heute" gesprochen.
Georg Steinschnack
13.03.2025, 07:04

Schlager gegen Deutschland! Es ist wohl eines der größten Spiele in einer EM-Qualifikation für den österreichischen Handball. Gemeinsam mit 7.000 Fans in der ausverkauften Steffl-Arena wollen die österreichischen Handballer dem Favoriten aus Deutschland ein Bein stellen. Allen voran Handballstar und Nationaltorhüter Constantin Möstl, der vor dem Spiel exklusiv mit "Heute" über das österreichische Handball-Nationalteam und seine persönliche Entwicklung sprach.

"Heute": Es geht gegen die Handball-Weltmacht Deutschland in der EM-Quali. Wie läuft die Vorbereitung auf das Spiel?

Constantin Möstl: "Ja, sehr gut, man spürt die Vorfreude im Team. Wir sind gut drauf. Von unserer Seite aus kann es losgehen."

Gegen Deutschland ist man Außenseiter. Wie können die Deutschen dennoch geschlagen werden?

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"Ich glaube, am Ende des Tages gibt es kein Patentrezept gegen Deutschland. Wir müssen von Anfang an voll da sein. Es wird auch auf mich ankommen, denn wenn ich nicht zumindest ein paar freie Bälle pariere, wird es natürlich schwer. Der Ausfall von Kapitän Niko Bilyk tut uns weh und ist auch nicht so einfach zu kompensieren."

Sie sprechen den Ausfall von Kapitän Bilyk an, der auch bei der WM gefehlt hat. Was macht ihn so besonders?

„Wir wollen jeden einzelnen in der Arena mitnehmen“
Constantin Möstl

"Niko ist seit Jahren ein Leistungsträger in der Champions League und der Bundesliga. Das wird man nicht ohne Grund. Es tut gut, jemanden in der Mannschaft zu haben, dem man jederzeit den Ball geben kann und weiß, dass er etwas daraus macht. Diese Qualität haben nicht viele Spieler, so ehrlich muss man sein."

Ihr als Mannschaft spielt ein Qualifikationsspiel vor über 7.000 Zuschauern in der ausverkauften Steffl-Arena. Was bedeutet dieses Spiel?

"Ich denke für den österreichischen Handball ist das eine super Möglichkeit sich zu präsentieren. Jetzt liegt es an uns, das Spiel so lange wie möglich offen zu halten und die Halle anzuzünden. Wir wollen jeden einzelnen in der Arena mitnehmen."

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Sie sind im letzten Sommer von Hard nach Lemgo in die deutsche Bundesliga gewechselt. Dort überzeugen Sie mit einer Fangquote von 33 Prozent, einem Spitzenwert in der Liga. Warum hat der Wechsel so gut geklappt?

"Ich war einfach von Anfang an gut drin und habe gute Spiele gemacht. Dadurch war ich gleich im Flow, was für mich immer wichtig ist. Außerdem haben mich meine Mitspieler, allen voran Nationalteamkollege Lukas Hutecek, sehr gut aufgenommen. Der Druck in Lemgo ist im Vergleich zu den Topteams aus Kiel oder Flensburg relativ gering. Aber zwischen Österreich und Deutschland liegen schon Welten."

„Wenn du das machst, bist du der Held, sonst der Trottel.“
Constantin Möstl

Was meinen Sie damit?

"In der deutschen Liga spiele ich jetzt im Schnitt vor knapp 6.000 Zuschauern, das hast du in Österreich natürlich nicht. Außerdem ist die Qualität der Einzelspieler brutal. Trotzdem denke ich, dass mir die Umgewöhnung gut gelungen ist."

Als Tormann stehen Sie besonders im Mittelpunkt. Gibt es da einen Unterschied zu den Mitspielern auf dem Feld, wenn es um die Bewertung der Spiele geht?

"Ja natürlich, als Feldspieler kannst du durch eine gute Deckungsarbeit, Pässe oder Tore auffallen. Wenn du Torwart bist, zählt nur, dass du den Ball haltest: Ja oder Nein. Wenn du das machst, bist du der Held, sonst der Trottel."

Wie gehen Sie mit diesem Druck um?

"Ich versuche, mental an mir zu arbeiten, denn da sehe ich noch großes Verbesserungspotenzial. Das war zum Beispiel auch ein Problem bei der letzten WM im Jänner, wo ich mir nach der guten EM im Vorjahr und Bundesliga-Saison die Latte sehr hoch gelegt habe. Dann liefen die ersten beiden Spiele nicht perfekt, da fängst du natürlich an zu zweifeln. Aber ich persönlich bekomme das immer besser in den Griff."

Im Sommer verlässt Nationaltrainer Ales Pajovic endgültig die Nationalmannschaft, um sich seiner Rolle als Trainer des deutschen Spitzenclubs Flensburg Handewitt zu widmen. Welche Bedeutung hat Pajovic für die Mannschaft?

"Er ist menschlich ein Wahnsinn. Er schafft es, dass jeder im Team so sein kann, wie er will. Seine Lockerheit tut uns unheimlich gut und schafft es, einen enormen Teamgeist zu erzeugen. Dieser Spirit ist bei so kurzen Lehrgängen manchmal fast wichtiger als die Taktik. (lacht)"

Der Abschied des Trainers muss dementsprechend schwer für die Mannschaft gewesen sein.

"Ja, extrem, wir haben es am Tag nach dem letzten WM-Spiel erfahren. Niemand wusste etwas. Als er es uns gesagt hat, waren wir natürlich alle traurig. Ich denke aber, jeder von uns kann den Wechsel verstehen, denn einen Wechsel nach Flensburg würde natürlich auch keiner von uns Spielern ablehnen."

Sie schwärmen von Pajovic. Was muss also der neue Trainer mitbringen?

"Er hat ein großes Erbe anzutreten. Er muss unsere Lockerheit und die Teamchemie beibehalten. Dann können wir uns als Team Schritt für Schritt weiterentwickeln."

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