"Sunday Scaries"

Warum der Sonntagabend vielen den Schlaf raubt

Stress vor der neuen Woche bringt viele um den Schlaf. Was du dagegen tun kannst.
Heute Life
29.12.2025, 07:50
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Der Sonntag fühlt sich tagsüber oft noch entspannt an, doch sobald der Abend näher rückt, kippt bei vielen die Stimmung. Statt gemütlich einzuschlafen, beginnt das Gedankenkarussell: Der Wecker für Montag rückt näher, die neue Woche steht vor der Tür, und plötzlich scheint an Ruhe nicht mehr zu denken. Dieses Phänomen ist so verbreitet, dass es längst einen Namen hat: die "Sunday Scaries".

Wenn der Montag schon am Sonntag stresst

Hinter den "Sunday Scaries" steckt keine Krankheit, sondern ein weitverbreitetes Zusammenspiel aus Psyche, Gewohnheiten und innerem Druck. Viele Menschen erleben am Sonntagnachmittag oder -abend ein Gefühl von Unruhe, Angst oder innerer Anspannung. Typische Symptome wie Herzklopfen, Zittern, flache Atmung, Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen – und vor allem Einschlafprobleme – machen sich bemerkbar.

Der Kopf ist bereits bei "To-do"-Listen, Meetings oder unerledigten Aufgaben, während der Körper eigentlich Ruhe bräuchte. Eine repräsentative "Hellobetter"-Studie zeigt, wie verbreitet das Problem ist: Rund 20 Prozent schlafen sonntags besonders schlecht.

Nicht immer steckt psychischer Stress hinter der Sonntags-Schlaflosigkeit – oft ist die Ursache überraschend banal. Wer am Wochenende deutlich länger schläft oder erst am Nachmittag aufsteht, verkürzt seine natürliche Wachzeit. Um 22 oder 23 Uhr ist der Körper dann schlicht noch nicht müde genug. Schlafexperten raten deshalb, auch am Wochenende einen halbwegs konstanten Rhythmus beizubehalten – zumindest, was Aufsteh- und Zubettgehzeiten betrifft.

Job beschäftigt den Kopf

Ein weiterer häufiger Auslöser liegt im Arbeitsalltag. Schlafexperte Hans-Günther Weeß erklärt im "Stern"-Interview, dass vor allem sensible, ehrgeizige Menschen häufiger betroffen sind. Wer schlecht abschalten kann oder Probleme eher "mitnimmt", trägt sie oft mit ins Bett. Auch sogenannte "schlechte Verdränger" – Menschen, die Gedanken nicht leicht beiseiteschieben können – leiden stärker unter Einschlafproblemen. Frauen sind davon statistisch häufiger betroffen als Männer. Wichtig: Das bedeutet nicht automatisch, dass der Job falsch ist, sondern oft, dass die mentale Belastung zu wenig verarbeitet wird.

Gedanken ordnen statt verdrängen

Wer sonntags wach liegt und grübelt, sollte versuchen, den Gedanken aktiv Raum zu geben – aber nicht im Bett. Weeß empfiehlt, die Sorgen bereits vor dem Schlafengehen zu ordnen, etwa durch Aufschreiben. Eine Liste mit Aufgaben, Terminen oder offenen Punkten kann entlasten, weil das Gehirn merkt: Nichts geht verloren. Auch Fantasiereisen oder ruhige Vorstellungsübungen können helfen, den Fokus von der Arbeitswoche wegzulenken.

Hilft all das nicht und das Wachliegen zieht sich über längere Zeit, raten Experten dazu, das Bett kurz zu verlassen. Statt sich stundenlang hin und her zu wälzen, kann es sinnvoll sein, in einem anderen Raum bei gedimmtem Licht die Gedanken aufzuschreiben oder ruhig zu lesen. Das Bett bleibt so ein Ort für Schlaf und wird nicht mit Stress verknüpft.

Treten die Schlafprobleme nicht nur sonntags auf oder kommen weitere Symptome hinzu, kann auch eine medizinische Ursache dahinterstecken. In diesem Fall ist eine ärztliche Abklärung ratsam.

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