Früher essen, besser schlafen

Warum frühes Abendessen im Winter deinem Körper guttut

Mit der frühen Dunkelheit verändert sich der Körperrhythmus. Essenszeiten spielen dabei eine große Rolle.
Heute Life
24.12.2025, 19:15
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Der Winter bringt vieles mit sich: kühle Temperaturen, frühe Sonnenuntergänge – und oft auch ein Gefühl von Unruhe. Viele Menschen merken, dass sich ihr Schlaf verschiebt, sie früher müde werden oder der Abend plötzlich "kürzer" wirkt. Experten betonen, dass diese Umstellung völlig normal ist. Gleichzeitig sei die kalte Jahreszeit ein idealer Moment, Routinen zu überdenken – einschließlich der Frage, wann wir abends essen.

Die innere Uhr

Grundsätzlich existiert keine eindeutige Studie, die eine frühere Abendessens-Zeit im Winter zwingend vorschreibt, dennoch gibt es "viele indirekte Hinweise, die in diese Richtung gehen", verrät Ashkan Farhadi, US-Gastroenterologe, gegenüber "Self". Zwar gebe es keine klare Vorgabe, aber zahlreiche Beobachtungen, die darauf hindeuten, dass frühere Mahlzeiten im Winter sinnvoll sein können, vor allem für den zirkadianen Rhythmus.

Auch Schlafmediziner und Neurologe Christopher Winter, verweist auf die Bedeutung der inneren Uhr: "Ihr zirkadianer Rhythmus und dessen Faktoren beeinflussen, wann Sie einschlafen und aufwachen, und haben auch massive Auswirkungen auf Ihre allgemeine Gesundheit", erklärt er.

Sobald es draußen dunkel wird, beginnt der Körper Melatonin zu produzieren – das Hormon, das das Einschlafen fördert. Dadurch fühlen sich viele Menschen im Winter früher müde. Wer darauf reagieren und früher zu Bett gehen möchte, sollte laut Winter auch den Essensrhythmus anpassen: "Alles, was wir tun – insbesondere Körperbewegungen, Lichteinwirkung und Essen – sind kleine Hinweise, anhand derer unser Körper versteht, wo wir uns in der Zeit befinden", sagt der Neurologe.

Was passiert, wenn wir spät essen?

Wenn Menschen weiterhin um die gleiche Uhrzeit essen wie im Sommer, aber deutlich früher schlafen gehen, geraten die Abendroutine und innerer Uhr in Konflikt: "Abgesehen davon, dass Sie mit mehr Essen im Magen ins Bett gehen, signalisieren Sie Ihrem Körper die gewohnte spätere Schlafenszeit, obwohl Sie diese vorverlegt haben", sagt Winter. "Das ist verwirrend und kann zu Schlaflosigkeit führen."

Auch der Magen und der Darm stellen sich im Winter früher auf "Nachtbetrieb" ein: "Wenn es Nacht ist, signalisiert Melatonin dem Darm, dass es Zeit ist, sich zu verlangsamen", erklärt Farhadi. Deshalb sei es sinnvoll, der Verdauung genügend Zeit zu geben, bevor man schläft. Ein voller Magen könne sonst zu Sodbrennen und Unwohlsein führen.

Blutzucker, Diabetes & Co

Auch wenn es keine allgemeingültige Empfehlung gibt, liefern mehrere Studien deutliche Hinweise darauf, warum ein früheres Abendessen sinnvoll sein kann: Eine internationale Untersuchung vom Jahr 2022 zeigt, dass Menschen, die erst gegen 21 Uhr essen, höhere Werte des Hungerhormons Ghrelin aufweisen. Dieses Hormon signalisiert dem Körper, dass es Zeit zum Essen ist – wer spät speist, verspürt daher länger Hunger und schläft oft unruhiger. Die Forschenden kamen zu dem Schluss, dass ein Abendessen zwischen 17 und 19 Uhr vielen Menschen dabei hilft, ihr Gewicht stabil zu halten und nicht hungrig ins Bett zu gehen.

Zudem stellte eine japanische Studie fest, dass ein Abendessen um etwa 18 Uhr zu einem deutlich stabileren Blutzuckerspiegel führt als spätere Mahlzeiten. Das kann langfristig das Risiko für Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken. Viele Experten empfehlen deshalb, die letzte Mahlzeit drei bis vier Stunden vor dem Schlafengehen zu planen und sie eher leicht zu halten. Besonders Menschen, die zu Reflux oder unruhigem Schlaf neigen, profitieren davon häufig spürbar.

Ein Zeitfenster, das für viele funktioniert

Wenn man alle Faktoren zusammennimmt, ergibt sich ein klares Bild: Zwischen 17 und 18 Uhr zu essen ist für viele Menschen ideal, besonders in den Wintermonaten. Trotzdem gibt es keine starre Regel: "Das kann je nach Person, Lebensstil und Stoffwechselgesundheit sehr unterschiedlich sein", betont Gastroenterologe Shabnam Sarker schließlich.

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